Nachdem das Syndrom zunächst in den Schulen von Laien* beworben wurde, gab’s die Chemie aus der Gießkanne gleich hinterher.
Langzeitauswirkungen bei Kindern? Unbekannt.
Endlich auch hier ein Thema, weil man die Arzneimittelanwendung bei Kindern generell ein wenig ins Rampenlicht geholt hat?
Wurde aber auch Zeit!
* In der Grundschule meiner Kinder hat damals, als ADHS richtig schick wurde eine "im-Hauptberuf-bin-ich-aber-Mutter"-Rechtspflegerin (!) über das Syndrom referiert und mächtig Reklame für die medikamentöse Therapie gemacht. Ich weiß bis heute nicht, wer oder was die Dame geritten hat.
9 Antworten zu “So so…”
Heute hat man doch nur noch die Wahl, ob man ein Hochbegabtes oder ADHS-Kind haben will. Oder am besten beides zugleich in einer Person. Die Empfehlung für die „Sonderschule“ und Feststellung der Hochbegabung liegen oft nicht weit auseinander.
Och unsere Kinder werden künftig noch ganz spannende „Krankheiten“ bekommen bzw. mit Diagnosen bedacht werden, die man früher als die Pharma-Industrie „das Kind” und die Dämlichkeit dessen Eltern, die ja nur „das Beste” für ihr Kind wollen, noch nicht auf dem Businessplan hatte. Das wird noch sehr, sehr spannend werden. Ein Beispiel die Impfung von Teenagerinnen „gegen” Gebärmutterhalskrebs.
Das mit der Hochbegabung und dem ADHS erinnert mich immer sehr an die bösen Pilze, die vor Jahren auch jede/r in ihrem/seinem Darm hatte. Ebenso haben eben viele Kinder erst eine Hochbegabung und wenn sich herausstellt, dass sie doch nicht haben, eben ein ADHS, das dann genauso eben oftmals zügig medikamentös behandelt wird.
Zwei Dinge würden mich interessieren:
1. Wie groß ist die Schnittmenge der ehemaligen Darmpilzträger und der Eltern – oder vielleicht etwas eingegrenzter, der Mütter – der (vermeintlichen) ADHS-Opfer.
2. Wieviele Kinder, die Ritalin, bzw. dessen Abkömmlinge bekommen wurden gründlich hinsichtlich ihres kardiovaskulären Risikos untersucht.
Creezy, das stimmt leider vollkommen und Gardasil ist da ebenso leider ein sehr gutes Beispiel. Von der im Schnelldurchlauf durchgeboxten Impfempfehlung über die aufdringlichen TV-Werbung bis hin zu den „ungeklärten“ Todesfällen. Sehr intensiv und fundiert darauf eingegangen ist vor einiger Zeit die Stationäre Aufnahme.
Übrigens, meine Tochter habe ich nicht impfen lassen und sie kommt immer wieder in die Situation anderen Mädels erklären zu müssen, warum nicht. Aber sie hat gute Argumente.
pepa, ds tochterkind ist nicht geimpft? warum wundert mich das nicht …
generell ist es ja aber definitiv einfacher, einem kind dreimal täglich rundes in rosa ins maul zu stopfen (kann man auch gut in einer fertig-pizza verstecken): zeitaufwand in summa ca. 3 minuten, wenn es hoch kommt (jetzt hätte ich fast hochkommt geschrieben, freud schau herunte), als sich einmal täglich eine halbe stunde mit demselben kind auseinanderzusetzen. ich meine, rechnen wir das doch einmal in jahre um.
und da ja im fernsehen mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit nie und nimmer nix falsches nicht dargeboten wird, und diese impfungen und medikamente etc. so gut erklärt werden, ich meine, der doktor wird schon wissen was er tut, und das fernsehen hat ja den grösseren durchblick als so eine mutter, die so viel um die ohren hat.
und dann wünschte ich eigentlich so einer bemerkenswerten person, die so fröhlich und locker vom hocker mit ritalin z.b. herumwirft, ein echtes, massiv betroffenes adhs-kind für eine woche an den hals, 24 stunden täglich, damit wir dann alle einmal ganz genau wissen wovon wir sprechen. ich meine, ich wünschte, weil, mir täte das betroffene kind noch mehr leid als es mir so schon leid tut, die kinder können ja nix dafür.
und dann wünschte ich eigentlich so einer bemerkenswerten person, die so fröhlich und locker vom hocker mit ritalin z.b. herumwirft, ein echtes, massiv betroffenes adhs-kind für eine woche an den hals, 24 stunden täglich, damit wir dann alle einmal ganz genau wissen wovon wir sprechen.
Oh dem Wunsch schließe ich mich sofort an! Wobei vermutlich schon 24 Stunden reichen würden, damit diese Eltern sich die vorschnell ihrem Kind «geschenkte» Diagnose noch mal sehr genau überlegen und sich über ihr normales lebendiges Kind freuen.
Dass die Eltern das machen und mitmachen, nun ja, sie wissen es zum Teil nicht besser. In beiden Fällen wollen sie alles richtig machen, sei es ihr Mädchen mit der Impfung schützen, sei es die Schulnoten so zu tunen, dass das Kind später auf dem Arbeitsmarkt…
Es ist zum Heulen furchtbar, welche Angst schon den Kleinsten vermittelt wird. Leistung Leistung Leistung. Da greift man dann schon mal zum Anpassungs-Psychopharmakon. Dass das Kind dann später zu den Drogen greift, nachdem es so gefüttert wurde, so wie es ihm ja auch von vielen Erwachsenen schon vorgelebt wird, nun, wen wunderts? Und damit meine ich jetzt nicht die Plattmacher, wie Opiate oder die Weichmacher wie THC, sondern das Zeug, das das Selbstbewußtsein und die Leistungsfähigkeit steigert, Amphetamine, Kokain und Co…
….zumindest bis zum Zusammenbruch, wahlweise Herzstillstand.
So richtig entsetzt bin ich darüber, wie leichtfertig einige Kollegen mit dem Thema umgehen. Habe gerade in den letzten Tagen ganz massiv das Vertrauen in die Pädiater, die ich immer noch als Einige der Wenigen wahrgenommen habe, die wirklich verantwortungsbewußt Medizin machen, verloren. Freilich, gibt es da schon Kinderärzte und -ärztinnen, die ihren Job sehr gut und fundiert machen, ich kenne welche (!), aber es gibt eben auch, wie ich jetzt weiß, andere…
Leider.
Und ja, es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es tatsächlich diese ganzen Syndrome und – wenn auch mit Einschränkungen – eine Indikation für die entsprechenden Psychopharmaka gibt. Aber diese Indikation sollte sehr sensibel und in engen Grenzen geprüft werden.
Von einem Facharzt, der sich mit dem Thema beschäftigt hat und bittschön auch die entsprechenden Studien kennt.
(Das ist auch so ein Thema, bei dem ich regelmäßig die Wände hoch gehe: Diese Unwissenschaftlichkeit, mit der hierzulande Medizin betrieben wird. Dass man nicht die gesamte Literatur zu einem Thema parat hat ist logisch, dafür wird viel zu viel publiziert, aber so ein bisschen die pathophysiologischen Zusammenhänge zumindest annähernd einordnen können, das sollte doch schon drin sein. Wenigstens versuchen zu verstehen....)
dass die eltern das beste für die kinder wollen, bezweifle ich ja gar nicht, und dass eltern im allgemeinen nicht wirklich informiert sind resp. sein können über die hintergründe von behandlungen und konsequenzen ist schon klar.
aber wenn ich mich nicht irre und richtig aufgepasst habe im laufe meines berufslebens, dann ist es doch so dass diese diversen medikamente von ärzten verschrieben werden müssen, und da ist ja das problem, dass einfach die zeit und das geld für eine entsprechende untersuchung fehlen einerseits, und andererseits viele sogenannte ärzte sich von der industrie breitschlagen lassen und verschreiben, weil der pharmareferent der gerade da war hat gesagt etc.etc.etc. und in der zeitung und im fernsehen wurde ja auch gesagt und die mutter und der vater und meinen und was weiss ich.
vor kurzem hab ich auch so eine adhs-diskussion mit einer frau geführt, deren sohnemann unausgeglichen, konzentrationsgestört, aufmüpfig, etc. war, einschlafstörungen hatte und ständig widersprach, tobsuhctsanfällle kriegte und so weiter, die komplette palette. acht jahre alt, hausarzt (der schlag soll ihn treffen) diagnostizierte locker vom hocker adhs. meinereins toble kurz herum, der knabe wunderhold geht jetzt zweimal in der woche fussballspielen und einmal in der woche zum tae kwon do, und ist ausgeglichen, ruhig, pennt um spätestens halb neun, hat sich in der schule verbessert, etc., rundes in rosa schluckt er übrigens nicht, nicht einmal baldrian-tropfen (hatte ihm die grossmutter verordnet).
ich frag mich.
ja. das frage ich mich auch oft, ob nicht einfach unterforderung bei vielen dahintersteckt. jeden tag lüften und austoben passt nicht mehr in unseren lebensstil. schon an meiner lütten merke ich, ob es zwei tage (wegen matschwetter zum beispiel ) gefehlt hat. oder ob es nicht ein hilfeschrei ist nach liebe und aufmerksamkeit. denn auch „große“ kinder brauchen die eltern viel mehr als man glauben möchte. bei uns sind die größten trotz- und tobsuchtsanfälle oder heute-provoziere-ich-wo-ich-kann-tage mit mehr zuwendung schnell erledigt. und ich gebe gerne zu, dass ich selbst auch immer im spannungsfeld zwischen kind, arbeit, selbst lebe, irgendwer/was kommt zu kurz. manche setzen sich oder ihr kind einfach immer nur vor den fernseher/pc und dann wundern sie sich.
Ja, da kann ich nur zustimmen. Vermeintlich gesundheitliche, in Wirklichkeit aber eher lebensstil-, meinetwegen auch umweltbedingte Probleme werden ja gern primär pharmakologisch angegangen – alles andere ist ja auch irgendwie lästig und unbequem. Da marschieren die Interessen der Pharmaindustrie
(dank phantastischem Lobbyismus ebenso phantastisch vertreten durch unsere vermeintlichen Volksvertreter)
mit der Bequemlichkeit der Menschen,(der körperlichen, wie auch der geistigen, denn sich informieren erfordert ja auch einen gewissen Aufwand, allerdings aber eben auch ein gewisses intellektuelles Grundvermögen, was ja nicht jedem gegeben ist, Stichwort mündiger Patient)
schön im Gleichschritt.Alles eigentlich ganz simpel:
Man bewirbt ein Symptom
(ADHS)
oder schürt primär Ängste(der Gedanke sich gegen "Krebs impfen zu lassen" ist in diesem Zusammenhang doch bestechend, nicht wahr?)
, rührt kräftig die Werbetrommel, sei es durch Laienhelfer, die durch die entsprechenden Institutionen(im Fall ADHS durch die Schulen)
ziehen oder zweitklassige Prominente, die die Mutti raushängenlassen oder ihren Coloninhalt ablichten lassen(wenn schon das Gesicht es nicht mehr hergibt....)
und schwupps, schon braucht man nur noch die Kohle absahnen, die sich dann ganz freiwillig dort einfindet, wo man sie haben möchte.Und die Pharmaindustrie ist schlau, sie setzt an verschiedenen Punkten im System an. Sowohl ganz oben (siehe Sortis), als auch ganz unten beim Endverbraucher, sprich als Pharmavertreter bei den Ärzten. Alles greift da aufs Schönste ineinander und letztlich stehen wir vor einem Gesundheitssystem, aus dem die Gelder unkontrolliert herausfließen, und das dann von eben jenen Volksvertreten einfach umgebastelt wird, auf dass die Bürger den ganzen Wahnsinn aus ihren Taschen finanzieren
(siehe Gesundheitsfond: Krankenversicherungsbeitragszuzahlung einseitig zu Lasten des Arbeitnehmers. Nachtigall ick hör dir trapsen! Aber wie hat unsere Krankenversicherung achtzehnhundertschlagmichtot mal begonnen? Genau, ein Drittel Arbeitgeber - und zwei Drittel Arbeitnehmerbeitrag. Vielleicht werden wir mal froh sein, wenn die Verhältnisse nicht noch ungüstiger aussehen. Und wer hat uns das alles beschert? Welcher Partei gehört die Frau Schmidt doch gleich an? War da nicht mal was? Okay, ich schweife ab.)