-> Familienbande – Vater, Tochter, Sohn, Mutter und Hund stehen zufällig und verteilt irgendwo im Wohnbereich rum; Vater legt eine CD auf und alle fünf fangen, nach einer kurzen Millisekunde des Aufhorchens, zeitgleich wie wild an zu tanzen. Auch der Hund.
-> Jedes fotografierte Portrait ist auch ein Portrait des Fotografen, der es macht. Muss unbedingt meine Ausdrucksvarianten erweitern. Lieblich-romantisch und verrucht-sexy liegen mir nicht so, bin ja eher so kobold-clownmäßig unterwegs – aber es kommen immer wieder Menschen, vor allem Frauen, auf mich zu, die sich ausgerechnet romantisch bis sexy von mir ablichten lassen möchten.
-> Das Tochterkind kann nicht nur Saxophon spielen wie der Teufel persönlich, es kann auch ganz und gar himmliche Kuchen backen.
-> Warte auf wärmeres Wetter, denn zuerst konnte ich wegen fieberhaften Infekts nicht laufen gehen und jetzt verschlägt mir, untrainiert wie ich bin, die Kälte den Atem.
-> Man sollte in den Medien viel mehr schöne, nicht-verhungerte Frauen zeigen, wie sie souverän in ihrem beruflichen Umfeld agieren – viele Psychotherapien aufgrund von Essstörungen dürften sich damit erledigen.
-> Letzte Wochen bei der Vorsorgeuntersuchung gesagt bekommen, dass meine Eierstöcke noch eine ganze Weile mitspielen wollen. Auf mein schulterzuckendes „na dann ist das eben so“ zu hören bekommen, dass ich doch froh sein kann, weil körpereigene Hormone immer besser sind, als von außen zugeführte – dabei habe ich eigentlich gar nicht vor, Hormone zu essen, wenn mich die Wechseljahre ereilen. (Es sei denn, die diesbezüglichen Beschwerden sind nicht auszuhalten.) Vermutlich würde auch hier der Konsum sehr deutlich zurück gehen, wenn nicht… ja, wenn nicht.
12 Antworten zu “Wochenschau, ungeordnete”
Haha, das mit dem spontanen Tanzreflex ist mir sehr bekannt und aktuell.
Übrigens gibt es Völker, bei denen existiert der Begriff Wechseljahre(schon diese Mehrzahl!) überhaupt nicht im Sprachgebrauch.
Die Sache mit den Essstörungen gab es leider auch schon vor der ganzen Magermodelzeit.
Die nächsten Tage werden wärmer, aber es soll schneien. Draußensport ist gerade nicht so schön, wenn man nicht am Schilift wohnt.
Ja, diese Sache mit den Wechseljahren – es passiert schon etwas mit einem (bei den Männern gibt es in dieser Zeit ja durchaus auch hormonelle Veränderungen – nur nicht so dramatisch an einem bestimmten, in ca. vierwöchigem Abstand wiederkehrenden Ereignise festzumachen). Nur diese negative, ganz klar frauenfeindliche Belegung dieser Zeit und vor allem auch der Zeit danach, aggraviert die Symptome doch ganz mächtig.
Das mit den Essstörungen stimmt und ich habe das sicher auch zu unscharf formuliert.
Essstörungen, die dem psychiatrischen Formenkreis zuzuordnen sind, gab es sicher auch schon früher – nur vielleicht nicht in dieser massiven Anzahl.
Was es ganz sicher nicht oder zumindest viel weniger gab, das ist all das Leid und all den Selbsthass, die eine ganz große Anzahl von Frauen tagtäglich durch diverse Diäten und in die Fitnesstudios der Landes treiben.
Ich habe gestern (und heute) einen Foto-Workshop verfolgt, den eine sehr sehr attraktive Frau leitete, die ganz sicher einen BMI von über 25 kg/qm hat, die aber so dermaßen sicher und gleichzeitig ziemlich erotisch rüberkam, dass ich mich mit meinem derzeitigen eigenen BMI von etwa 24 plötzlich deutlich wohler fühlte. Es ist diese Omnipräsenz der schlanken durchtrainierten Körper, die irgendwann auch das stärkste Ego annagen kann, wenn dieses Ego – aus welchen Gründen auch immer – nicht in einem diesem Ideal entsprechenden Körper steckt oder – noch viel schlimmer – zu stecken scheint. Diese einseitige Visualdiktatur ist nicht zu unterschätzen, auch wenn man sie oftmals nur unterschwellig wahrnimmt.
Draußensport, den findet das Frollein wenn es schneit auch nicht so toll, der Pfoten wegen, aber auch wegen der Schneeflocken, die ihr beim Blickkontaktlaufen (die kleine Fuchsnase kann einem ein Loch ins Gesicht gucken, wenn sie ganz brav sein will) in die Augen schweben. Ich mag das auch nicht mehr – dabei bin ich früher ganz besonders gern im Schneetreiben gejoggt. Wenn die Welt um einen herum plötzlich verschwindet und man außer dem eigenen Schritt kein Geräusch mehr hört. Zum Glück hat es mich dabei nie hingehagelt – war aber ein paar Mal kurz davor. ;)
Es würde auch niemals eine berufstätige Frau zugeben, so außerhalb der eigenen 4 Wände, dass sie in den Wechseljahren ist.
Es ist leider immer noch so, dass die Attraktivität von Frauen (für wen eigentlich) immer noch eine riesige Rolle z.B. bei der beruflichen Qualifikation spielt. Wer hat sich eigentlich je Gedanken gemacht, ob die körperliche/sexuelle Attraktivität von z.B. Helmut Kohl ausreichend ist, um ihn als Bundeskanzler zu qualifizieren. Bei Frau Merkel ist das dauernd ein Thema.
Nur so als Beispiel.
Wie ich gehört habe, bringen die Wechseljahre auch den einen oder anderen Vorteil mit sich. Da freue ich mich doch drauf.
danke für den link zur sb-kolumne! kannte ich zwar allgemein schon, aber diese noch nicht. sehr treffend.
[fotographie-]weiterentwicklung: YES! denn es geht nur vorwärts, wenn man immer wieder neues versucht.
tochterkind und kuchen: wie wäre es mit links zu von ihr verwendeten rezepten, so es die gibt? :D großes interesse!
Diese einseitige Visualdiktatur ist nicht zu unterschätzen, auch wenn man sie oftmals nur unterschwellig wahrnimmt.
ja, und ich habe auch davon gelesen, daß die brigitte z.b. mit ihrer ‚ohne models‘-nummer nicht soo viel gutes tut aus psychologischer sicht, wenn die gezeigten frauen dann doch alle ’soo schön‘ aussehen. denn: ohweh, selbst die nicht-model-normal-frauen sind viel ‚besser‘ als ich!!1elf
Sie kennen meine Friseurin nicht. Beim Haareschneiden wurde mir ein detaillierter Bericht über ihre Wechseljahre zu teil. So ist das, wenn man ein Frauenversteher ist :-)
Hmmmm … die romantischsten Fotos, die’s von mir gibt, mit Flöte im Gegenlicht und verträumt mit Gitarre, wer hat die wohl gemacht? :-)
(Klar kannst Du das!)
Marion, genau so isset! Wobei man im netten Kolleginnenkreis schon über die Wechseljahre im allgemeinen und besonderen reden kann. Offiziell freilich weniger – wird ja auch gleich mit einem dramatischen Leistungsknick in Zusammenhang gebracht, genau wie schwanger sein und menstruieren. Schlimmes Frauenzeugs halt. Dabei kenne ich durchaus eine ganz Menge Frauen, die waren nie leistungsfähiger als in der Schwangerschaft. (Und auf die Vorteile der Menopause freue ich mich auch schon – deshalb auch das Schulterzucken ob der Mitteilung der Leistungsbereitschaft meiner Eierstöcke. Et is wie et is. Wird schon.)
Rebhuhn, die Kuchenrezepte muss ich mal erfragen. Soviel ich weiß modifiziert sie aber immer ganz viel. Neulich gab es einen ganz und gar himmlischen Käsekuchen, dessen Boden aus einem Gemisch aus zerbröseltem Löffelbisquit und Butter bestand und der zwischen Boden und Käsedecke mit Birnenstücken (frische) anstelle von Aprikosen gefüllt war. GRANDIOS. Vorgestern hat sie einen Schokokuchen mit Mascarpone-Cremefüllung und dicker Schokodecke fabriziert, bei dem man eigentlich schon nach dem ersten Bissen so richtig satt war, den man aber bis zur Übelkeitsgrenze weiterfuttern musste, weil er so unglaublich lecker war. Wie gesagt, ich frage mal (Tochterkind ist gerade schon ins Bett verschwunden, weil morgen Leistungskursklausur und so).
Die „Brigitte“ ist im Laufe der Zeit recht fragwürdig geworden – oder ich habe die Fragwürdigkeit erst im Laufe der Zeit bemerkt, jedenfalls hat mich das sinkende Niveau bereits zu Zeiten angenervt, in denen ich selbst noch sehr schlank war. Das war früher mal, neben der Emma, die einzige akzeptable Frauenzeitschrift – zumindest im Westen. Dass die sich jetzt solche Alibi-Nichtmodells auf die Fahne schreiben, passt da nur zu gut.
Erwin, wenn Dir Deine Frisörin so etwas erzählt, dann musst Du wirklich ein ganz besonderer Frauenversteher sein. SEHR sympathisch! War aber wohl eher so unter der Rubrik: „so genau wollte ich das jetzt gar nicht wissen“ zu verbuchen, wa? ;-)
Hach Karan, Danke! :-)
Meinst Du eines von denen?
Aber auf diesen Fotos hast doch Du selbst in dieser wunderbaren Atmosphäre auf dem Fest die romantische Stimmung ausgestrahlt. Diese Stimmung war ganz ehrliche und authentisch einfach da – da musste ich doch nur noch draufhalten und abdrücken. (Mag ich übrigens SEHR, diese Fotos von Dir!!! )
Es kommen aber immer wieder Frauen zu mir, deren Ausstrahlung eine ganz andere ist als die, die sie auf den Fotos bei sich sehen wollen. Das finde ich dann recht schwierig, sie dazu zu bringen so auszusehen, wie sie es selbst gern sehen, das Wunschbild mit dem was ich da im Sucher sehe zu synchronisieren.
Darauf hat man als Fotograf aber in der Tat einen ganz großen Einfluss. Das gelingt mir manchmal erst nach Stunden und es ist bisweilen genauso anstrengend wie eine psychotherpeutische Intervention. Einatmen, die Augen schließen (also jetzt nicht ich, sondern die Abgelichtete ;-) ), ausatmen. Bisweilen hat es etwas von einer Hypnoseeinleitung.
Jepp! :-)
Was Du da beschreibst mit dem Zusammenbringen von Innenwunsch und Außenwelt, das ist schon meisterlich!
Ich erkenne übrigens eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Fotos und Gesangsaufnahmen. Beides ist sehr intim. Und es ist wunderbar, wenn diejenigen, die auf die jeweiligen Knöpfe drücken, so viel Einfühlungsvermögen besitzen.
Den Fotoworkshop wollte ich eigentlich auch schauen, aber ich kam nicht dazu. Hat er sich gelohnt?
Übrigens empfinde ich das Foto gar nicht als romantisch, sondern sehr kraftvoll – und damit viel angenehmer.
Und zu den Wechseljahren: Ich war auch sehr erstaunt, als ausgerechnet meine Gyn neulich meinte, es sei so gut, dass sie noch nicht kommen, weil man sonst die Hormone zuführen müsse. Vielleicht ist das ja gerade so ein Trend in Ärztekreisen oder ich verkenne schlicht die vielen positiven Auswirkungen der Hormone, die mein Körper vielleicht irgendwann nicht mehr herstellen will.
ja es ist doch logisch: wie bekomme ich gesunde leute regelmäßig in meine Praxis? (Oder gilt das etwa nicht mehr, dass man an Patienten interessiert ist, die regelmäßig kommen aber quasi nichts kosten, wer kennt sich da schon aus im Gesundheitssystem?)
„Innenwunsch und Außenwelt“ – Karan, das trifft es ganz genau.
Dass es bei Gesangsaufnahmen ähnlich ist, kann ich mir gut vorstellen – kein Instrument ist so nah und intim, wie die menschliche Stimme.
Man ist genauso nackt und bloß wenn man wirklich singt, wie wenn man sich authentisch der Kamera stellt.
Beim Menschen-Fotografieren hilft mir das Arztsein sehr – Anamnese erheben, zuhören, nachfragen, genau hinschauen, versuchen zu verstehen, nicht verurteilen, Vertrauen ermöglichen, das ist alles vollkommen identisch.
Frau Miest, ich weiß nicht welchen Foto-Workshop Du schauen wolltest, aus denen, die ich bisher verfolgt habe, habe ich immer irgendetwas mitgenommen. Mal mehr, mal weniger. So wie man eigentlich aus jeder noch so abwegigen Fortbildung immer etwas mitnimmt – und sei es Kontakte zu anderen Mitmenschen, die sich auch gelangweilt haben. ;-)
Das mit den Hormonen in bzw. nach den Wechseljahren ist eigentlich gar nicht mehr en vogue – spätestens nach der große US-amerikanischen Studie vor ein paar Jahren, in der Zusammenhang zwischen Brustkrebserkrankungen und Hormonsubstitution nachgewiesen wurde.
Gerade meine Gynäkologin ist mit Sicherheit keine, die unkritisch Hormone verschreibt – es sei denn, sie hätte ihre Meinung in der letzten Zeit erheblich geändert (wir kennen uns, wie wir neulich erstaunt feststellten, seit 25 Jahren – haben früher zusammen am Op-Tisch gestanden, sie unten, ich oben). Viele Frauen verlangen aber nach einer Hormonsunstitution, bewußt oder unbewußt, weil sie unter den „Nebenwirkungen“ der Wechseljahre entsetzlich leiden. Und das sind primär nicht immer so blöde Sachen wie Schweißausbrüche, die Psyche spielt da eine sehr große Rolle, das Ertragen des Alterns, das in dieser Zeit ja mit Macht auf einen einbricht. Mit Hormonen kann man sich da noch eine ganze Weile knackig und scheinbar reproduktionsfähig (das finde ich übrigens besonders interessant, dass ausgerechnet in Zeiten sehr verhaltener Geburtenraten dieses archaische Merkmal unterschwellig derart machtvoll ist, so im Vergleich zu Lebenserfahrung, Gelassenheit, Intelligenz, Weisheit etc.) halten. Der Einbruch kommt dann ein paar Jahre später. Meist mit Macht.
Marion, was die regelmäßig daherkommenden Patienten angeht, das ist in Zeiten der Fallpauschalen nicht mehr so wahnsinnig interessant. Es ist eher ein Zusammenspiel vieler Faktoren und der allgemeine Jugend- und Gesundheitswahn, hat da einen nicht zu unterschätzenden Anteil.
Sagen wir so, es waren Informationen für die ich jetzt direkt keine Verwendung hatte :-)