round midlife


Der Herr Kreuzbube sann erst neulich darüber nach, dass es ab einem gewissen Alter kaum mehr Möglichkeiten gibt, sich als Laie musikalisch auszutoben.

An der Tochterkindschule gibt es diese Möglichkeit im Rahmen einer recht professionellen Elternband, die am Freitag in der Schulaula zum Tanz aufspielte.
Schee wars!
Und ganz besonders, weil meine Chorkollegin aus Jugendtagen großartigen Jazzgesang hören ließ – YEAAAHHH!!! Hätte ich nicht die Kamera in der Hand gehabt, ich hätte ein Feuerzeug geschwenkt oder wenigstens wild getanzt.
:-)

(In Zeiten wie diesen ist die Kommunikation, auch und gerade die musikalische wichtiger denn je.
Als ich vor einigen Tagen zum ersten Mal seit Jahren wieder einen heftigen Asthmaanfall hinlegte, fragte mich der Pulmologe, ob ich denn in letzter Zeit vermehrt Stress hätte.

Was für eine Frage und was soll man darauf antworten?
„Sie etwa nicht?“)


8 Antworten zu “round midlife”

  1. Ich dachte auch eine Weile, dass ich nur weniger aushalte als früher – aber ich denke inzwischen, es ist definitiv mehr Stress dazugekommen. Überall und von überall :-(

  2. Ja, genau so ist es.
    Dieser Stress wirkt unterschwellig und unkontrollierbar. Bei uns am Arbeitsplatz brechen die Leute reihenweise unter dieser Last zusammen. Einer bekommt einen schweren Infekt nach dem anderen, ein anderer plötzlich einen rheumatischen Schub oder eben plötzlich wieder Asthmaanfälle – somatisierende Ärzte halt.
    Man kann sich diesem Hamsterrad kaum entziehen und den Bedrohungen von außen schon gar nicht.

  3. ausser „ich unterschreibe“ kann ich da auch nix dazusagen. oder vielleicht doch: ich merke an mir, dass manche dinge einfach abprallen, andere wiederum gehe ich ganz anders an. die prioritäten verschieben sich, und ich werde ungeduldiger mit vielem, mit anderem wiederum geduldiger.

  4. Naja, also Stress hat Dein Asthmaanfall bestimmt nicht bewirkt. Dann hättest Du den auch schon die letzten Jahre gehabt, oder?

  5. Ja Frau Kelef, das erlebe ich ähnlich. Allerdings nehme ich mich nicht mehr so sehr zurück, wenn ich sauer werde.

    Und Creezy, davon gehe ich auch aus – ich vermute, es war infektbedingt. Ein hyperreagibles Bronchialsystem habe ich, seitdem ich einmal mit Pneumonie und 40 Fieber weiter gearbeitet habe (mit Wärmflasche in der Op-Hose gegen den Schüttelfrost…). Es war auch nur die primäre Einschätzung eines Herren Priv.-Doz. der bei der Begrüßung mir zwar die Hand reichte, aber gleichzeitig in den entgegengesetzte Richtung guckte. Der sah nur „Frau um die 50“ und schloss messerscharf: „hysterische, klimakterische Kuh hat hyperventiliert“. Als er das Ergebnis der Lufu sah, war er dann schon deutlich sachlicher.

  6. Danke. Werde mir sofort nächste Woche ein Shirt mit dem Print „hysterische, klimakterische Kuh um die 50 hat hyperventiliert“ für meine nächsten Arztbesuche in den Schrank legen. Damit wir dann die Sache gleich in der Tür klären! *lol*

  7. Mein Hamsterrad habe ich ja bereits schon ein gutes Stück weit verlangsamt und gehe meiner beruflichen Tätigkeit eher unkonventionell nach, was den nicht gerade übermäßigen Zeitaufwand betrifft. Damit einher geht allerdings auch ein vermindertes Einkommen, was bei Selbständigen durchaus auch bedeutet nicht zu wissen, wie viel in den kommenden Monaten jeweils rein kommt. Der berufliche Stress ist daher eher mentaler Art, die neben der Verantwortung für das erzielte Ergebnis vom auf und ab der Geschäftslage geprägt ist. Diesbezügliche Berg- und Talfahrten sind zwar spannend, können aber auch die Nerven strapazieren. Und dann das derzeitige Gefühl, dass die noch vor mir liegende Lebensarbeitszeit eindeutig zu lang ist. Das Musizieren scheitert daher nicht einmal so sehr an der mangelnden Gelegenheit, sondern eher am Gefühl, den Kopf nicht frei zu haben. Ich müsste zu vieles wieder neu erlernen, was man über Musik wissen muss. Es sind weniger die Fingerfertigkeiten, sondern das theoretische Rüstzeug, das ich mir verstärkt aneignen müsste. Für jemanden, der das von kleinauf intus hat, wird das vielleicht schwer zu verstehen sein.

  8. Creezy, so eines hätte ich bitte auch gern (vielleicht solltest Du über eine Serienproduktion nachdenken…;-) ).

    Das Hamsterrad des Selbständigen – kenne ich gut, ich war 13 Jahre lang als niedergelassene Anästhesistin am Start. Diese Sorgen ggf. schon morgen die Miete nicht mehr zahlen zu können, zehren – je nach psychischer Grundkonstitution – noch stärker an einem, als der Leistungsdruck, der von außen kommt – vorausgesetzt, man sitzt einigermaßen fest im Sattel und hat das gute Gefühl, nicht morgen wieder gekündet zu werden.
    Das mit dem Musizieren, ja, ist bei mir auch ähnlich. Ich habe früher in großen Chören gesungen – das ist mit einem Probenaufwand verbunden, den ich mittlerweile überhaupt nicht mehr zeitlich unterbringen könnte. Umso dankbarer bin ich, dass ich der Musik mit dem Fotoapparat nahe sein kann und dass meine Tochter so aktiv dabei ist.