Manchmal ist es leichter, wenn man sich vorstellt, es wäre für jemand anders.
Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen!
Fühle mich gerade sehr erkannt.
Für andere fällt mir das Feilschen, das Zocken, das „das Beste rausholen auf Deibel komm raus“ in der Tat sehr leicht – ist ja nicht so, dass ich mich nicht durchsetzten könnte….
… aber für mich selbst habe ich den totalen Block, kommt es mir geradezu obszön vor. Vollkommen bekloppt in manchem Kontext, aber da bekomme ich nicht mal die Zähne auseinander um zu sagen: „Ich will…“
Geht mir auch so, aber für andere kann ich das, zocken bis der Arzt kommt :-))
Äh zocken im Sinne von abzocken oder im Sinne von spielen?
Und Creezy, zocken im Sinne von feilschen, abzocken ist schon viel zu weit gegriffen, aber in diese Richtung geht’s
Ach Croco, wat sollnwa nur machen. Das ist tief ins Hirn eingebrannte Erziehung, ein Teil der Persönlichkeit und vermutlich ein recht wichtiger.
Glaube ich auch!
Für mich schäme ich mich richtig. Auf einem Flohmarkt für Bücher habe ich anstandslos den verlangten Preis bezahlt. Der Verkäufer, ein Antiquar, sagte mir, dass das so nicht ginge. Man müsse handeln. Und er erkläre mir das, wie es geht, auch das Antäuschen und Weglaufen und Wiederkommen.
Ich habe es begriffen und kann es doch nicht.
Anscheinend hat es Vorteile, so zu sein, sonst wäre doch dieses Verhalten längst aus der Menschheit verschwunden.
Wenn ich aber Geld für Schüler brauche, bin ich ganz anders.
Ja, Flohmarkt oder Ähnliches ist die klassische Situation.
Da bin ich mir auch regelrecht peinlich. Wie das mit dem Feilschen geht, weiß ich ja auch und mittlerweile bin ich ja schon so mutig, es wenigstens zu probieren, aber wenn ich mich selbst dabei beobachte, wie ich mich winde und geradezu kleinmädchenhaft, möglichst noch mit einem dämlichen Auflacher eine Zahl entgegne, dann würde ich mir am liebsten selbst in den Hintern treten. Vor allem, weil in ähnlichen Situationen – klar, wenn um und für andere geht – mein Gebot oder wie man das nennen mag, knallhart und keinen Widerspruch duldend rausgeschleudert kommt (auch da stehe ich dann neben mir, allerdings eher erstaunt und angenehm überrascht). Und wenn es um größere Beträge geht und ich es nicht fertig bringe, meine Interessen zu vertreten, dann bin ich mir nicht mehr nur peinlich, dann gehe ich mir gewaltig auf den Keks.
Würde mich mal interessieren, ob das vielleicht ein eher frauenspezifisches Problem ist, oder ob es mehr mir der sozialen Herkunft zu tun hat? Wir können ja noch so emanzipiert sein, es gibt immer wieder Ecken, an denen es hakt, an denen man hart arbeiten muss – auch wenn man schon stramm uffe fuffzich zugeht.
Soll ja angeblich nie zu spät sein. ;-)
Nein, es ist kein frauenspezifisches Problem. Es ging mir jahrelang auch so. Es bestand keine wirkliche Notwendigkeit zum Feilschen um Honorare oder Kosten, weil das Auskommen im Grunde stimmte, weil ich meine Arbeitsgebiete schon immer stark vernetzt habe und weil ich bei den Ausgaben ohnehin vorsichtig bin.
Was ich jetzt erst mit fast 42 gelernt habe: einen Auftrag wirklich mit durchgedrücktem Kreuz ablehnen, wenn man ihn nicht vor sich selbst vertreten kann. Früher habe ich »vermieden«, habe mich einfach verzogen oder bin notfalls Kompromisse eingegangen. Jetzt habe ich — erstens, zweitens, drittens — meine Beweggründe aufgeschrieben, warum die Bedingungen des Auftrags falsch sind und wie man sie (objektiv) verbessern müsste und wo meine persönlichen Grenzen liegen.
Wenn’s schiefgeht, bleibe ich auf einem guten Manuskript sitzen, habe mich aber wenigstens nicht verbogen. Und der Inhalt des Manuskriptes wird anderswo in meiner Arbeit verwendet werden.
Was ich nie lernen werde: bei einem technischen Gerät wegen eines kleinen Kratzers oder Schattens um ein paar Euro zu feilschen. Das ist mir zu blöd, da gehe ich lieber zu einem anderen Anbieter, kaufe das Gerät ohne Fehler und verursache irgendwann selbst den ersten Kratzer ;-)
8 Antworten zu “Erbschaden”
Manchmal ist es leichter, wenn man sich vorstellt, es wäre für jemand anders.
Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen!
Fühle mich gerade sehr erkannt.
Für andere fällt mir das Feilschen, das Zocken, das „das Beste rausholen auf Deibel komm raus“ in der Tat sehr leicht – ist ja nicht so, dass ich mich nicht durchsetzten könnte….
… aber für mich selbst habe ich den totalen Block, kommt es mir geradezu obszön vor. Vollkommen bekloppt in manchem Kontext, aber da bekomme ich nicht mal die Zähne auseinander um zu sagen: „Ich will…“
Geht mir auch so, aber für andere kann ich das, zocken bis der Arzt kommt :-))
Äh zocken im Sinne von abzocken oder im Sinne von spielen?
Und Creezy, zocken im Sinne von feilschen, abzocken ist schon viel zu weit gegriffen, aber in diese Richtung geht’s
Ach Croco, wat sollnwa nur machen. Das ist tief ins Hirn eingebrannte Erziehung, ein Teil der Persönlichkeit und vermutlich ein recht wichtiger.
Glaube ich auch!
Für mich schäme ich mich richtig. Auf einem Flohmarkt für Bücher habe ich anstandslos den verlangten Preis bezahlt. Der Verkäufer, ein Antiquar, sagte mir, dass das so nicht ginge. Man müsse handeln. Und er erkläre mir das, wie es geht, auch das Antäuschen und Weglaufen und Wiederkommen.
Ich habe es begriffen und kann es doch nicht.
Anscheinend hat es Vorteile, so zu sein, sonst wäre doch dieses Verhalten längst aus der Menschheit verschwunden.
Wenn ich aber Geld für Schüler brauche, bin ich ganz anders.
Ja, Flohmarkt oder Ähnliches ist die klassische Situation.
Da bin ich mir auch regelrecht peinlich. Wie das mit dem Feilschen geht, weiß ich ja auch und mittlerweile bin ich ja schon so mutig, es wenigstens zu probieren, aber wenn ich mich selbst dabei beobachte, wie ich mich winde und geradezu kleinmädchenhaft, möglichst noch mit einem dämlichen Auflacher eine Zahl entgegne, dann würde ich mir am liebsten selbst in den Hintern treten. Vor allem, weil in ähnlichen Situationen – klar, wenn um und für andere geht – mein Gebot oder wie man das nennen mag, knallhart und keinen Widerspruch duldend rausgeschleudert kommt (auch da stehe ich dann neben mir, allerdings eher erstaunt und angenehm überrascht). Und wenn es um größere Beträge geht und ich es nicht fertig bringe, meine Interessen zu vertreten, dann bin ich mir nicht mehr nur peinlich, dann gehe ich mir gewaltig auf den Keks.
Würde mich mal interessieren, ob das vielleicht ein eher frauenspezifisches Problem ist, oder ob es mehr mir der sozialen Herkunft zu tun hat? Wir können ja noch so emanzipiert sein, es gibt immer wieder Ecken, an denen es hakt, an denen man hart arbeiten muss – auch wenn man schon stramm uffe fuffzich zugeht.
Soll ja angeblich nie zu spät sein. ;-)
Nein, es ist kein frauenspezifisches Problem. Es ging mir jahrelang auch so. Es bestand keine wirkliche Notwendigkeit zum Feilschen um Honorare oder Kosten, weil das Auskommen im Grunde stimmte, weil ich meine Arbeitsgebiete schon immer stark vernetzt habe und weil ich bei den Ausgaben ohnehin vorsichtig bin.
Was ich jetzt erst mit fast 42 gelernt habe: einen Auftrag wirklich mit durchgedrücktem Kreuz ablehnen, wenn man ihn nicht vor sich selbst vertreten kann. Früher habe ich »vermieden«, habe mich einfach verzogen oder bin notfalls Kompromisse eingegangen. Jetzt habe ich — erstens, zweitens, drittens — meine Beweggründe aufgeschrieben, warum die Bedingungen des Auftrags falsch sind und wie man sie (objektiv) verbessern müsste und wo meine persönlichen Grenzen liegen.
Wenn’s schiefgeht, bleibe ich auf einem guten Manuskript sitzen, habe mich aber wenigstens nicht verbogen. Und der Inhalt des Manuskriptes wird anderswo in meiner Arbeit verwendet werden.
Was ich nie lernen werde: bei einem technischen Gerät wegen eines kleinen Kratzers oder Schattens um ein paar Euro zu feilschen. Das ist mir zu blöd, da gehe ich lieber zu einem anderen Anbieter, kaufe das Gerät ohne Fehler und verursache irgendwann selbst den ersten Kratzer ;-)