Hab’s in der Zeitung gelesen, mich gefreut und gleich an Dich gedacht. :-)
:-)
Ich bin ja sehr gespannt, was dabei heraus kommt, aber allein die Tatsache, dass sich der ganzen Geschichte jetzt der G-Ba annimmt, setzt schon ein Signal und mir gibt es ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass in unserem Gesundheitssystem vielleicht doch noch nicht alles fest in den Händen derer ist, die andere Interessen als die Gesundheit der Menschen verfolgen (wobei die auch jetzt schon einen ganz guten Schnitt gemacht haben dürften).
Das ist schon eine sehr komplizierte Sache. Auf der einen Seite ist es ein großer Fortschritt in der Medizin, dass man wenigstens gegen zwei von zehn(?) Erregern impfen kann. Auf der anderen Seite gibt es natürlich noch andere und vielleicht noch unbekannte Ursachen für diese Krebsart. Von einem »Schutz« scheint man wohl weit entfernt zu sein. Und es gibt so viele Stellen im Gesundheitswesen, wo man das gleiche Geld möglicherweise sinnvoller einsetzen könnte.
Wenn es ein solches Anbietermonopol gibt, dann kann sich natürlich kein fairer Preis für den Impfstoff bilden. Ich weiß jetzt auch keine schnelle und einfache Lösung, aber so kann es natürlich nicht ewig funktionieren: wer die beste Lobby und PR hat, kann die Anwendung politisch durchsetzen, den Impfstoff liefern und sich seinen Preis quasi selbst bilden.
Vielleicht sollte man die Grundlagenforschung in Universitäten und Forschungseinrichtungen leisten und zertifizierte Unternehmen entwickeln dann die Verfahren für die Produktion(?) Daran könnten die Unternehmen immer noch genügend Geld verdienen, aber die Preise würden auf einem Markt gebildet.
Aber eine Frage noch: war es nicht das gleiche Gremium, das den Impfstoff »zugelassen« hat?
Ja, kompliziert ist es schon, aber nicht vollkommen undurchsichtig.
Hinsichtlich neuer Medikamente, oder auch allgemein neuer Methoden der ärztlichen Behandlung gibt es Studien (gibt es die nicht, ist eine neue Methode als Gegenstand der Diskussion ohnehin schon gestorben, ein Arzneimittel sowieso nicht zugelassen).
Welche Instanzen und Gremien hier entscheiden, ist jeweils nicht ganz einfach. Der G-Ba ist jedenfalls nicht für eine Arzneimittelzulassung zuständig, das sind das Paul-Ehrlich-Istitut und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf nationalen (bundesdeutscher) Ebene bzw., im Rahmen eines zentralisierten Verfahrens, die Europäische Arzneimittelagentur(EMEA) .
Der Gemeinsame Bundesausschuss hingegen entscheidet, welches Arzneimittel bzw. welche Methode in die vertragsärztliche Versorgung aufgenommen wird, oder anders ausgedrückt, was zur Kassenleistung wird.
Was nun die HPV-Impfung angeht, so ist diese sehr wohl als Arzneimittel zugelassen. Dass sie Kassenleistung wurde, ist nun wiederum einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StIKo) zu verdanken, die sie als festen Bestandteil in den Impfkalender aufgenommen hat.
Die StIKo aber nun wieder verfügt nicht über die weiter reichenden Prüfkapazitäten, über die der G-BA verfügt, oder anders ausgedrückt:
Der G-BA kann die vorliegenden Studien gründlicher und eingehender im Sinne der Evidenz-basierten Medizin prüfen.
Dass im vorliegenden Fall eine „nachträgliche“Prüfung durch den G-BA erfolgt, ist dem Umstand geschuldet, dass die Impfung so hoppladihopp in den Impfkalender gedrückt wurde. Ob dies nun wiederum einer gewissen Industrienähe oder aber dem Umstand geschuldet ist, dass man so ganz ad hoc keiner jungen Frau die Impfung vorenthalten wollte, entzieht sich meiner Beurteilung.
Kompliziert, wie gesagt und auch nur so ganz im Groben, so wie icke dit als kleene Tante Dokta vastand habe, wa?
Was aber vielleicht ein wenig deutlich wird:
Unser Gesundheitssystem ist kompliziert und es scheint von Woche zu Woche komplizierter zu werden (nur mal so: es gibt nicht nur diese Institutionen, es turnen auch noch der Spitzenverband Bund (der Krankenversicherungen) der MDS mit seinen MDKen und deren Unterabteilungen und einige andere mit. Und was bei den Medikamenten noch einigermaßen fundiert aussieht, wird bei den Hilfsmitteln seit einiger Zeit noch chaotischer – da reicht nämlich gerade das CE-Zeichen, um ein solches auf den Markt zu werfen – ob es dann Kassenleistung wird, ist nun wieder eine ganz andere Geschichte).
Insgesamt gilt für das Gesundheitssystem wohl das Gleiche, wie für die Wirtschaft derzeit auch:
Das System hat einen Grad der Komplexität erreicht, der einfache Kausalzusammenhänge unwahrscheinlich werden lässt und bereits so weit gediehen ist, dass es eine Art Eigendynamik, die keiner mehr zu durchblicken vermag entwickelt hat.
Das Einzige, was es zu erkennen gibt, sind deutliche Interessen (und es geht hier um Kohle, um viel, sehr sehr viel Kohle und um nüscht anderes) bestimmter Gruppen die lenkend und damit das letzte noch bestehende Gleichgewicht zerstörend eingreifen.
Da finde ich es dann doch ganz erfrischend, wenn man wieder auf den Boden der Wissenschaft und der Evidenz zurück kommt.
Nur mal so aus Sicht einer leider Betroffenen mit exakt den Typen 16 und 18: Mir wäre vermutlich doch eine Menge erspart geblieben, wenn entweder die Forschung 30 Jahre eher zu verwertbaren Ergebnissen gekommen oder ich eben diese 30 Jahre jünger wäre.
Die Preispolitik im gesamten Gesundheitswesen liegt im Argen.
Und ehrlich gesagt mag ich garnicht über bestimmte Details nachdenken, wird man doch nur wieder trübsinnig von. ‚tschuldigung.
Ja Narana, das ist schon so und ich kann mir vorstellen, dass Du diese Diskussion mit ganz anderen Vorzeichen verfolgst und dass Du darüber nicht weiter detailliert nachdenken möchtest, kann ich auch verstehen. Genau dafür sind wir ja ooch da, wir Medizinfrauen und -männer. ;-)
Nur so viel:
Es ist ja eben nicht nur die Preispolitik, die hier zu diskutieren ist, es sind auch die Nebenwirkungen (hier speziell der Impfung, bis hin zu „ungeklärten“ Todesfällen).
Und es ist schwierig, das habe ich ja bereits in dem anderen Beitrag dort oben versucht anzudeuten, den einen Krankheits-(Todes-)fall gegen den anderen aufzurechnen. Was man in der Entscheidung zu einer breiten Anwendung da lediglich zu Rate ziehen kann, sind gut durchgeführte Studien, um so etwas wie eine Risiko-/Nutzenkalkulation erstellen zu können und die ist auch außerhalb der Kostendiskussion in der Medizin immens wichtig. Da spielen ja noch ganz andere Faktoren eine Rolle.
So scheint gerade auch die Qualität ärztlicher Behandlung in der letzten Zeit ein wenig unter den gesundheitspolitischen Teppich gekehrt zu werden. Immer mehr Kollegen müssen sich mehr um ihre eigene Existenz kümmern, als um die eigene fachliche Qualifikation, wie es scheint. Was ich gerade in der letzten Zeit für haarsträubende Medikationen/Verordnungen gesehen habe, übersteigt das noch vor Jahren Übliche.
6 Antworten zu “Na G-BA sei Dank!”
Hab’s in der Zeitung gelesen, mich gefreut und gleich an Dich gedacht. :-)
:-)
Ich bin ja sehr gespannt, was dabei heraus kommt, aber allein die Tatsache, dass sich der ganzen Geschichte jetzt der G-Ba annimmt, setzt schon ein Signal und mir gibt es ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass in unserem Gesundheitssystem vielleicht doch noch nicht alles fest in den Händen derer ist, die andere Interessen als die Gesundheit der Menschen verfolgen (wobei die auch jetzt schon einen ganz guten Schnitt gemacht haben dürften).
Das ist schon eine sehr komplizierte Sache. Auf der einen Seite ist es ein großer Fortschritt in der Medizin, dass man wenigstens gegen zwei von zehn(?) Erregern impfen kann. Auf der anderen Seite gibt es natürlich noch andere und vielleicht noch unbekannte Ursachen für diese Krebsart. Von einem »Schutz« scheint man wohl weit entfernt zu sein. Und es gibt so viele Stellen im Gesundheitswesen, wo man das gleiche Geld möglicherweise sinnvoller einsetzen könnte.
Wenn es ein solches Anbietermonopol gibt, dann kann sich natürlich kein fairer Preis für den Impfstoff bilden. Ich weiß jetzt auch keine schnelle und einfache Lösung, aber so kann es natürlich nicht ewig funktionieren: wer die beste Lobby und PR hat, kann die Anwendung politisch durchsetzen, den Impfstoff liefern und sich seinen Preis quasi selbst bilden.
Vielleicht sollte man die Grundlagenforschung in Universitäten und Forschungseinrichtungen leisten und zertifizierte Unternehmen entwickeln dann die Verfahren für die Produktion(?) Daran könnten die Unternehmen immer noch genügend Geld verdienen, aber die Preise würden auf einem Markt gebildet.
Aber eine Frage noch: war es nicht das gleiche Gremium, das den Impfstoff »zugelassen« hat?
Ja, kompliziert ist es schon, aber nicht vollkommen undurchsichtig.
Hinsichtlich neuer Medikamente, oder auch allgemein neuer Methoden der ärztlichen Behandlung gibt es Studien (gibt es die nicht, ist eine neue Methode als Gegenstand der Diskussion ohnehin schon gestorben, ein Arzneimittel sowieso nicht zugelassen).
Welche Instanzen und Gremien hier entscheiden, ist jeweils nicht ganz einfach. Der G-Ba ist jedenfalls nicht für eine Arzneimittelzulassung zuständig, das sind das Paul-Ehrlich-Istitut und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf nationalen (bundesdeutscher) Ebene bzw., im Rahmen eines zentralisierten Verfahrens, die Europäische Arzneimittelagentur(EMEA) .
Der Gemeinsame Bundesausschuss hingegen entscheidet, welches Arzneimittel bzw. welche Methode in die vertragsärztliche Versorgung aufgenommen wird, oder anders ausgedrückt, was zur Kassenleistung wird.
Was nun die HPV-Impfung angeht, so ist diese sehr wohl als Arzneimittel zugelassen. Dass sie Kassenleistung wurde, ist nun wiederum einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StIKo) zu verdanken, die sie als festen Bestandteil in den Impfkalender aufgenommen hat.
Die StIKo aber nun wieder verfügt nicht über die weiter reichenden Prüfkapazitäten, über die der G-BA verfügt, oder anders ausgedrückt:
Der G-BA kann die vorliegenden Studien gründlicher und eingehender im Sinne der Evidenz-basierten Medizin prüfen.
Dass im vorliegenden Fall eine „nachträgliche“Prüfung durch den G-BA erfolgt, ist dem Umstand geschuldet, dass die Impfung so hoppladihopp in den Impfkalender gedrückt wurde. Ob dies nun wiederum einer gewissen Industrienähe oder aber dem Umstand geschuldet ist, dass man so ganz ad hoc keiner jungen Frau die Impfung vorenthalten wollte, entzieht sich meiner Beurteilung.
Kompliziert, wie gesagt und auch nur so ganz im Groben, so wie icke dit als kleene Tante Dokta vastand habe, wa?
Was aber vielleicht ein wenig deutlich wird:
Unser Gesundheitssystem ist kompliziert und es scheint von Woche zu Woche komplizierter zu werden (nur mal so: es gibt nicht nur diese Institutionen, es turnen auch noch der Spitzenverband Bund (der Krankenversicherungen) der MDS mit seinen MDKen und deren Unterabteilungen und einige andere mit. Und was bei den Medikamenten noch einigermaßen fundiert aussieht, wird bei den Hilfsmitteln seit einiger Zeit noch chaotischer – da reicht nämlich gerade das CE-Zeichen, um ein solches auf den Markt zu werfen – ob es dann Kassenleistung wird, ist nun wieder eine ganz andere Geschichte).
Insgesamt gilt für das Gesundheitssystem wohl das Gleiche, wie für die Wirtschaft derzeit auch:
Das System hat einen Grad der Komplexität erreicht, der einfache Kausalzusammenhänge unwahrscheinlich werden lässt und bereits so weit gediehen ist, dass es eine Art Eigendynamik, die keiner mehr zu durchblicken vermag entwickelt hat.
Das Einzige, was es zu erkennen gibt, sind deutliche Interessen
(und es geht hier um Kohle, um viel, sehr sehr viel Kohle und um nüscht anderes)
bestimmter Gruppen die lenkend und damit das letzte noch bestehende Gleichgewicht zerstörend eingreifen.Da finde ich es dann doch ganz erfrischend, wenn man wieder auf den Boden der Wissenschaft und der Evidenz zurück kommt.
Nur mal so aus Sicht einer leider Betroffenen mit exakt den Typen 16 und 18: Mir wäre vermutlich doch eine Menge erspart geblieben, wenn entweder die Forschung 30 Jahre eher zu verwertbaren Ergebnissen gekommen oder ich eben diese 30 Jahre jünger wäre.
Die Preispolitik im gesamten Gesundheitswesen liegt im Argen.
Und ehrlich gesagt mag ich garnicht über bestimmte Details nachdenken, wird man doch nur wieder trübsinnig von. ‚tschuldigung.
Ja Narana, das ist schon so und ich kann mir vorstellen, dass Du diese Diskussion mit ganz anderen Vorzeichen verfolgst und dass Du darüber nicht weiter detailliert nachdenken möchtest, kann ich auch verstehen. Genau dafür sind wir ja ooch da, wir Medizinfrauen und -männer. ;-)
Nur so viel:
Es ist ja eben nicht nur die Preispolitik, die hier zu diskutieren ist, es sind auch die Nebenwirkungen (hier speziell der Impfung, bis hin zu „ungeklärten“ Todesfällen).
Und es ist schwierig, das habe ich ja bereits in dem anderen Beitrag dort oben versucht anzudeuten, den einen Krankheits-(Todes-)fall gegen den anderen aufzurechnen. Was man in der Entscheidung zu einer breiten Anwendung da lediglich zu Rate ziehen kann, sind gut durchgeführte Studien, um so etwas wie eine Risiko-/Nutzenkalkulation erstellen zu können und die ist auch außerhalb der Kostendiskussion in der Medizin immens wichtig. Da spielen ja noch ganz andere Faktoren eine Rolle.
So scheint gerade auch die Qualität ärztlicher Behandlung in der letzten Zeit ein wenig unter den gesundheitspolitischen Teppich gekehrt zu werden. Immer mehr Kollegen müssen sich mehr um ihre eigene Existenz kümmern, als um die eigene fachliche Qualifikation, wie es scheint. Was ich gerade in der letzten Zeit für haarsträubende Medikationen/Verordnungen gesehen habe, übersteigt das noch vor Jahren Übliche.