Häufiger Suchbegriff…


…heute war „impfen“.
Das wundert mich wenig, wird doch seitens der Gesundheitsministerin gerade lautstark die hierzulande herrschende Impfmüdigkeit beklagt.
Zwei Fragen drängen sich mir spontan auf.
Zum einen die nach der Intention einer solche Beklagung.
Dass es einzig das Wohl der Bürger sein könnte, erscheint vor dem Hintergrund der bisherigen Eingriffe des BMG eher unwahrscheinlich.
Zum anderen – und das jetzt nicht nur aus politischem Interesse: Wieviele Maserntote gibt es denn eigentlich pro Jahr in Deutschland? In welchen Dimensionen bewegen wir uns da und ja, ich weiß wie furchtbar eine Masernenzephalitis verlaufen kann, ja, jeder einzelne von ihnen ist einer zu viel und nochmal ja meine Kinder sind gegen Masernviren geimpft – alles gar keine Frage.

Vor einiger Zeit sah ich eine Diskussion zwischen – so war es zumindest angekündigt – Impfbefürwortern und Impfgegnern. Wie sich ziemlich schnell herausstellte, handelte es sich bei dem Impfgegner allerdings nicht um einen esoterisch durchgeknallten Blümchendoktor, sondern um einen Kollegen, der durchaus eher als Impfbefürworter durchgehen würde, nur eben einer, der die Notwendigkeit der Impfung im jeweiligen Einzelfall prüft – sachlich, medizinsch wissenschaftlich fundiert, außerordentlich überzeugend.
Der Kollege Impfbefürworter hingegen war sich nicht zu schaden, schließlich gegen Ende der Diskussion lautstark zu brüllen, dass das was die StIKo befiehlt empfiehlt auch in die Praxis umgesetzt werden muss, da gäbe es nix zu diskutieren, das wären so und peng. Um welche Impfung es hier ging, muss ich wohl nicht extra betonen.

In der Stationären Aufnahme schließlich las ich heute morgen diesen interessanten Eintrag mit Hinweis auf Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) (cave: pdf) zur Diskussion um das Impfen in Deutschland, das ich für außerordentlich fundiert, lesenswert und vergleichsweise freundlich formuliert halte.

Nun ist bei vielen Mitgliedern der StIKo eine gewissen Nähe zur einschlägigen Industrie bekannt und wird auch nicht abgestritten. Zu beurteilen, ob man bei einer solchen Konstellation unabhängige Empfehlungen aussprechen kann, steht mir an dieser Stelle nicht zu.

Strappato macht sich hierzu – wie so oft – kurze und treffende Gedanken.

Wenn es so weiter geht, dann marschieren wir immer mehr in Richtung staatlicher Verordnung und entfernen uns weiter und weiter von dem, was ärztliches Handeln eigentlich ausmachen sollte, nein muss:
Prävention und Therapie nach neuesten und bitteschön auch fundiert belegten wissenschaftlichen Erkenntnissen, angepasst an die jeweilige physische und psychische Kondition und Situation des Individuum -man könnte es vielleicht auf ganzheitliche Individualmedizin nennen, würde dies nicht schon wieder nach Pendel und Bioresonanz riechen.


4 Antworten zu “Häufiger Suchbegriff…”

  1. Ich danke allen Göttern, daß es Ärzte wie Dich gibt, die genau diese ganzheitliche Individualmedizin propagieren und betreiben. Für mich als Kundin, äh, Patientin, ist das auch das allerwichtigste Kriterium bei meiner Arztwahl. Noch habe ich diese. Aber ich sehe mit Grauen, wie sich der Staatsapparat immer heftiger in diejenigen Bereiche vorschiebt, die individuelle Entscheidungsmöglichkeiten sein sollten…

  2. Da momentan gerade das Thema Masern durch die Presse wabert, von Epidemien geschrieben und berichtet wird, bin ich sicher, irgendein Pharmaunternehmen hat hier diesbezüglich die Lunte gelegt. Weil sich das Thema ja wieder sehr schön über Kinder definieren lässt. Andererseits, jetzt wo ich den Termin zur Impfkommission zur Kenntnis nehme – allet klar! ,-)

    Sage doch mal Deinem Tierarzt ins Gesicht, was Du vom Nutzen für Deine Katze hinsichtlich jährlicher Impfungen hältst und ob es nicht eigentlich gesünder für das Tier wäre, dem Tierarzt die Kosten der Impfpauschale (ohne das Medikament) einmal im Jahr so auf seinen Tisch zu legen – für die Miete quasi. Man weiß ja, dass er leben will. Wird Dir kein Tierarzt wiedersprechen oder die Impfung als dringend notwendig aufzwingen. (Es sei denn, er ist ein Ar* und hat das Operieren von Impftumoren als neue Einnahmequelle für sich entdeckt.)

  3. Ja Karan und danke.
    Noch haben wir als Patienten das Recht der freien Arztwahl – bei einigen Kassen allerdings nur noch sehr eingeschränkt. Als Arzt hingegen geht man mittlerweile wirklich in die Pleite, wenn man diese Art der Medizin betreibt. Und genau das ist der Grund, warum ich in nicht allzu ferner Zukunft endgültig aussteigen werde, so schwer mir das auch fällt.

    Ja Creezy, ich denke auch so ist es gelaufen. Und alles schön unter dem Deckmäntelchen der übergroßen Sorge um das gesundheitliche Wohl der Kinderlein. Über Angst(mache) lässt sich halt am einfachsten steuern.

    Rob, mit der Pute (wahlweise anderem Geflügel) spart man die Antibiotika. Die Impfungen eher weniger. ;-)