Absolut lesenswerte Beiträge von Euch! Klasse. Und dazu braucht es eben manchmal so fehlgeschlagene Gigs. Der Jubel des Publikims ließe sich mit der Logik der Fliegen erklären…
Ich wäre unter Rumoren gegangen. Aber Ihr solltet ja die Wahrheit berichten. Das Dämchen war wohl auch hier. Da habe ich ja Glück gehabt. ;)
Hihi! Unter Rumoren gehen war eine der Optionen, die mir durch den Kopf geschossen sind – die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann mit Wasserfläschchen erschlagen werde, erschien mir aber zu groß.
Ansonsten Kopfschütteln, beginnender Lach- (wenn bedeutungsvoll in die Tasten gegriffen wurde, um einfach nur abwechselnd zwei bis drei gebrochene Akkorde zu klimpern) und nicht niederzukämopfende Gähnkrämpfe, das dringende Bedürfnis rhythmisches Mitklatschen zu induzieren (selbstverständlich zackig auf die eins, so wie es sich hierzulande gehört) oder laut zu rufen: DER KAISER HAT GAR KEINE KLEIDER AN; schon gar keine NEUEN!!! – ich wurde von einer Emotion zur anderen… und so. Abwechselnd.
Und der erste Gedanke, der sich mir aufdrängte war: Hey, Florence Foster Jenkins ist auferstanden! Als Hipstervariante von Hälene F*scher.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das ist diese Generation, der immer wieder gesagt wurde, sie sei hochbegabt (und/oder der dann Ritalin eingeschmissen wurde, weil diese „Hochbegabung“ so leistungsinkompatible Nebenwirkungen zu haben schien) mit der wir es hier zu tun bekommen. Genau dieses Gefühl hatte ich auch bei der Klagenfurter Lesung der nominierten antifeministischen Jungautorin der Welt.
(Meine Kinder teilen mit dieser Generation ja das Alter und ich weiß noch ganz genau, wie die Hochbegabungs-/ADHS-Propaganda damals abgegangen ist. So ganz ohne Folgen kann das nicht geblieben sein.)
Tja, diese Retortensternchen leuchten so lange wie diese Lichtschläuche, die vor Rockkonzerten manchmal verkauft werden, wenn man sie in den Kühlschrank legt halten sie vielleicht einen Tag länger…
Und Frau F. füllt Stadien… Millionen Fliegen können nicht irren…
Schöne Woche noch. Hier kommt Abkühlung.
(Vorgestern ist unser Bestkater vom Auto erfasst… :(()
Ach Mensch, armes Katertier! So was Blödes!
Retortensternchen trifft es und die Logik der Fliegen auch.
Und dabei gibt es so viele wirklich wirklich gute junge Musikerinnen und Musiker (den unaufgeregten Jungen kannte ich bisher nicht – gefällt mir sehr gut! Danke für den Tipp. :) ).
Erst neulich bei JugendJazzt ist eine Gruppe aus MeckPom im hohen Bogen rausgeflogen (übrigens die einzige, in der eine Frau mitspielte!), Die waren tausendmal besser und musikalischer als das, was uns da am Sonntag geboten wurde.
Vermutlich hatten sie einfach nur nicht den richtigen Stallgeruch, keine Ahnung (wobei de Gewinner dort wirklich einzigartig gut waren).
Die Welt ist ungerecht – die künstlerische ganz besonders.
Hier, gleiches Alter und es liegen Welten dazwischen!
Sie wird beim Jazzfest Berlin auftreten – darauf freue ich mich jetzt schon! :)
Tjaha, sie ist da schon von einem anderen Stern. Da gibt es auch keine Vergleichbarkeit zwischen diesen Genres(oder sagt man besser Galaxien? ;) ), denke ich.
Qualität wird sich dennoch durchsetzen, nicht dem breitestem Publikum, nein. Wer Herausragendes zu zeigen hat, wird irgendwann auch bemerkt, da bin ich überzeugt. Schöne Restwoche!
Ich habe mir die Attitüde, snobistisch auf andere herabzusehen, weil sie nunmal Musik von z.B. Frau F. oder wie hier Frau D. mögen, schon seit 20 Jahren abgelegt.
Wer wäre ich denn, Leuten ihr Vergnügen oder ihren Geschmack abzusprechen, weil sie auf Schlager oder Kindergarten-Pop stehen und den ach so erstklassigen Jazz oder (enter your favorite music here) nicht vorziehen wollen?
Jazz? Wer mag bitte denn schon Jazz? :-P
Wenn Musik die Menschen berührt, kann sie per se nicht schlecht sein. Da mag der Free-Jazzer noch so ein Talent sein, erreicht er die Leute nicht, verpufft das doch alles rückstandslos. Meine Cousine mit Down-Syndrom und glühender Fan von Volksmusik a la Musikantenstadl, hat die keinen Geschmack?
Ich frage mich halt, was ihr auf diesem Konzert eigentlich wolltet? Wenn ihr die Musik hasst und ihre Erzeugung verächtlich runtermacht, ja dann geht doch einfach. Und wenn man den Auftrag zu einer Konzertkritik hatte, tja dann geht man halt nach 10 Minuten und erfindet den Rest. :)
Ich gehe ja auch nicht auf ein Konzert von De Höhner der H. Fischer oder Speed-Metal, FreeJazz, etc. Ich gehe in meinen kleinen finnischen Club und freue mich über diese Super-Band, die in Stadien spielen sollte, aber nur 30 Fans anlocken konnte.
Warum Sie meine Kritik so verletzt hat, kann ich nur vermuten.
Offenbar habe ich mich zu unklar ausgedrückt, so dass mein Text als Kritik an den Menschen, die solche Musik rezipieren aufgefasst werden konnte und das war gar nicht meine Absicht.
Deshalb will ich es mal anders versuchen:
Stellen Sie sich vor, Sie werden in ein stadtbekanntes Feinschmeckerrestaurant eingeladen. Es soll hier heute ein ganz und gar großartiger Nachwuchskoch gastieren. Alle Welt vergleicht ihn mit den ganz großen der Branche.
Als Sie ankommen, ist der Laden rappelvoll. Es liegt eine ehrfürchtige Spannung in der Luft, man tuschelt, welch unglaubliche Köstlichkeiten gleich serviert würden.
Auf der aufwändig gestalteten Karte wird ein mediterranes Menü angekündigt.
Sie wählen eine Pizza mit wohlkingendem Namen, ihre Begleiterin entscheidet sich für die sehr poetisch beschriebene Pasta.
Sie warten eine halbe Stunde in angenehmer, etwas beengter Atmosphäre und…
…
…bekommen leicht verkokelte Tiefkühlpizza mit Analogkäse und ihre Begleiterin lauwarme Dosenravioli serviert.
Sie schauen sich um, alle anderen Leute im Restaurant, die das Gleiche auf dem Teller haben, geben Laute des Wohlgefallens von sich, es scheint ihnen ganz vorzüglich zu schmecken.
Nun frage ich Sie: Würden Sie in diesem Fall auch sagen, das Essen schmeckt so vielen Leuten, das ist somit automatisch gut?
Denn „Wenn Musik die Menschen berührt, Essen den Menschen so gut schmeckt kann sie es per se nicht schlecht sein.“
Und jeder, der es wagt zu sagen, dass Tiefkühlpizza und Dosenravioli keine außergewöhnlich gesunden, schmack- und nahrhaften Gerichte sind, ist daher ein verdammter Snob?
Gleichwohl würde ich es niemanden zum Vorwurf machen, wenn er Tiefkühlpizza und Dosenravioli mag – er sollte sie mir nur nicht als innovatives, außergewöhnlich delikates Menu verkaufen wollen.
Die Frau Carodame hat es ja schon ganz zu Anfang sehr treffend als die Logik der Millionen Fliegen bezeichnet.
Und was das Erfinden einer Kritik angeht:
Was halten Sie von einem Chirurgen, der einen entzündeten Blinddarm entfernen soll, den Bauch öffnet, den Blinddarm nicht sofort finden, keinen Bock darauf hat, den Blinddarm zu suchen, den Bauch wieder zunäht und in den OP-Bericht schreibt, er hätte den Blinddarm entfernt? ;)
8 Antworten zu “Habe mal wieder geschielt”
Absolut lesenswerte Beiträge von Euch! Klasse. Und dazu braucht es eben manchmal so fehlgeschlagene Gigs. Der Jubel des Publikims ließe sich mit der Logik der Fliegen erklären…
Ich wäre unter Rumoren gegangen. Aber Ihr solltet ja die Wahrheit berichten. Das Dämchen war wohl auch hier. Da habe ich ja Glück gehabt. ;)
Hihi! Unter Rumoren gehen war eine der Optionen, die mir durch den Kopf geschossen sind – die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann mit Wasserfläschchen erschlagen werde, erschien mir aber zu groß.
Ansonsten Kopfschütteln, beginnender Lach- (wenn bedeutungsvoll in die Tasten gegriffen wurde, um einfach nur abwechselnd zwei bis drei gebrochene Akkorde zu klimpern) und nicht niederzukämopfende Gähnkrämpfe, das dringende Bedürfnis rhythmisches Mitklatschen zu induzieren (selbstverständlich zackig auf die eins, so wie es sich hierzulande gehört) oder laut zu rufen: DER KAISER HAT GAR KEINE KLEIDER AN; schon gar keine NEUEN!!! – ich wurde von einer Emotion zur anderen… und so. Abwechselnd.
Und der erste Gedanke, der sich mir aufdrängte war: Hey, Florence Foster Jenkins ist auferstanden! Als Hipstervariante von Hälene F*scher.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das ist diese Generation, der immer wieder gesagt wurde, sie sei hochbegabt (und/oder der dann Ritalin eingeschmissen wurde, weil diese „Hochbegabung“ so leistungsinkompatible Nebenwirkungen zu haben schien) mit der wir es hier zu tun bekommen. Genau dieses Gefühl hatte ich auch bei der Klagenfurter Lesung der nominierten antifeministischen Jungautorin der Welt.
(Meine Kinder teilen mit dieser Generation ja das Alter und ich weiß noch ganz genau, wie die Hochbegabungs-/ADHS-Propaganda damals abgegangen ist. So ganz ohne Folgen kann das nicht geblieben sein.)
Tja, diese Retortensternchen leuchten so lange wie diese Lichtschläuche, die vor Rockkonzerten manchmal verkauft werden, wenn man sie in den Kühlschrank legt halten sie vielleicht einen Tag länger…
Hin wieder findet man dann auf der Straße(Köln) so unaufgeregte Jungs wie diese hier…
https://www.youtube.com/watch?v=tERRFWuYG48
https://www.youtube.com/watch?v=35XR9H8bGqQ
Und Frau F. füllt Stadien… Millionen Fliegen können nicht irren…
Schöne Woche noch. Hier kommt Abkühlung.
(Vorgestern ist unser Bestkater vom Auto erfasst… :(()
Ach Mensch, armes Katertier! So was Blödes!
Retortensternchen trifft es und die Logik der Fliegen auch.
Und dabei gibt es so viele wirklich wirklich gute junge Musikerinnen und Musiker (den unaufgeregten Jungen kannte ich bisher nicht – gefällt mir sehr gut! Danke für den Tipp. :) ).
Erst neulich bei JugendJazzt ist eine Gruppe aus MeckPom im hohen Bogen rausgeflogen (übrigens die einzige, in der eine Frau mitspielte!), Die waren tausendmal besser und musikalischer als das, was uns da am Sonntag geboten wurde.
Vermutlich hatten sie einfach nur nicht den richtigen Stallgeruch, keine Ahnung (wobei de Gewinner dort wirklich einzigartig gut waren).
Die Welt ist ungerecht – die künstlerische ganz besonders.
Hier, gleiches Alter und es liegen Welten dazwischen!
http://www.cecilemclorinsalvant.com
Ganz besonders mag ich dies hier:
https://www.youtube.com/watch?v=B9Un60REVCI
Sie wird beim Jazzfest Berlin auftreten – darauf freue ich mich jetzt schon! :)
Tjaha, sie ist da schon von einem anderen Stern. Da gibt es auch keine Vergleichbarkeit zwischen diesen Genres(oder sagt man besser Galaxien? ;) ), denke ich.
Qualität wird sich dennoch durchsetzen, nicht dem breitestem Publikum, nein. Wer Herausragendes zu zeigen hat, wird irgendwann auch bemerkt, da bin ich überzeugt. Schöne Restwoche!
Ich habe mir die Attitüde, snobistisch auf andere herabzusehen, weil sie nunmal Musik von z.B. Frau F. oder wie hier Frau D. mögen, schon seit 20 Jahren abgelegt.
Wer wäre ich denn, Leuten ihr Vergnügen oder ihren Geschmack abzusprechen, weil sie auf Schlager oder Kindergarten-Pop stehen und den ach so erstklassigen Jazz oder (enter your favorite music here) nicht vorziehen wollen?
Jazz? Wer mag bitte denn schon Jazz? :-P
Wenn Musik die Menschen berührt, kann sie per se nicht schlecht sein. Da mag der Free-Jazzer noch so ein Talent sein, erreicht er die Leute nicht, verpufft das doch alles rückstandslos. Meine Cousine mit Down-Syndrom und glühender Fan von Volksmusik a la Musikantenstadl, hat die keinen Geschmack?
Ich frage mich halt, was ihr auf diesem Konzert eigentlich wolltet? Wenn ihr die Musik hasst und ihre Erzeugung verächtlich runtermacht, ja dann geht doch einfach. Und wenn man den Auftrag zu einer Konzertkritik hatte, tja dann geht man halt nach 10 Minuten und erfindet den Rest. :)
Ich gehe ja auch nicht auf ein Konzert von De Höhner der H. Fischer oder Speed-Metal, FreeJazz, etc. Ich gehe in meinen kleinen finnischen Club und freue mich über diese Super-Band, die in Stadien spielen sollte, aber nur 30 Fans anlocken konnte.
Warum Sie meine Kritik so verletzt hat, kann ich nur vermuten.
Offenbar habe ich mich zu unklar ausgedrückt, so dass mein Text als Kritik an den Menschen, die solche Musik rezipieren aufgefasst werden konnte und das war gar nicht meine Absicht.
Deshalb will ich es mal anders versuchen:
Stellen Sie sich vor, Sie werden in ein stadtbekanntes Feinschmeckerrestaurant eingeladen. Es soll hier heute ein ganz und gar großartiger Nachwuchskoch gastieren. Alle Welt vergleicht ihn mit den ganz großen der Branche.
Als Sie ankommen, ist der Laden rappelvoll. Es liegt eine ehrfürchtige Spannung in der Luft, man tuschelt, welch unglaubliche Köstlichkeiten gleich serviert würden.
Auf der aufwändig gestalteten Karte wird ein mediterranes Menü angekündigt.
Sie wählen eine Pizza mit wohlkingendem Namen, ihre Begleiterin entscheidet sich für die sehr poetisch beschriebene Pasta.
Sie warten eine halbe Stunde in angenehmer, etwas beengter Atmosphäre und…
…
…bekommen leicht verkokelte Tiefkühlpizza mit Analogkäse und ihre Begleiterin lauwarme Dosenravioli serviert.
Sie schauen sich um, alle anderen Leute im Restaurant, die das Gleiche auf dem Teller haben, geben Laute des Wohlgefallens von sich, es scheint ihnen ganz vorzüglich zu schmecken.
Nun frage ich Sie: Würden Sie in diesem Fall auch sagen, das Essen schmeckt so vielen Leuten, das ist somit automatisch gut?
Denn „Wenn
Musik die Menschen berührt,Essen den Menschen so gut schmeckt kannsiees per se nicht schlecht sein.“Und jeder, der es wagt zu sagen, dass Tiefkühlpizza und Dosenravioli keine außergewöhnlich gesunden, schmack- und nahrhaften Gerichte sind, ist daher ein verdammter Snob?
Gleichwohl würde ich es niemanden zum Vorwurf machen, wenn er Tiefkühlpizza und Dosenravioli mag – er sollte sie mir nur nicht als innovatives, außergewöhnlich delikates Menu verkaufen wollen.
Die Frau Carodame hat es ja schon ganz zu Anfang sehr treffend als die Logik der Millionen Fliegen bezeichnet.
Und was das Erfinden einer Kritik angeht:
Was halten Sie von einem Chirurgen, der einen entzündeten Blinddarm entfernen soll, den Bauch öffnet, den Blinddarm nicht sofort finden, keinen Bock darauf hat, den Blinddarm zu suchen, den Bauch wieder zunäht und in den OP-Bericht schreibt, er hätte den Blinddarm entfernt? ;)