…nur ein Wort: Abiballkleid
Wer nicht weiß, welche Anschläge auf das ästhetische Empfinden sich hinter diesem Wort verbergen: Einfach Tante Guhgel befragen.
Aber Obacht! Es besteht Erblindungsgefahr!
(Tochterkind wünscht sich übrigens ein schlichtes schwarzes Kleid, möglich bodenlang und möglichst nicht aus Bonbonpapier gefertigt. Gibt es so was überhaupt?)
42 Antworten zu “Ich saach jetz ma…”
;)
So eine schöne „Problemstellung“.
Impire Stil. Fließt schön bodenlang. Neckholder. Jäckchen dazu aus Organza…oder so ;)
Für die ganz harte Steigerung, googeln sie mal „irish traveler wedding“. Jünger und schlimmer als Abiball.
Hihi Carodame, Du kennst uns gut! Empire, genau so etwas hat sie sich ausgesucht. Mal sehen, ob und wo wir ein solches Kleid dann ohne Pailetten und Glitzerchichi finden.
Erwin, das ist in der Tat *waaaaah!*….das ist…..GESUNDHEITSGEFÄHRDEND.
(Was bin ich froh, dass ich hier kein Barbie-Mädchen habe. Nicht mal ansatzweise.)
ergebensten dank für die link-vorschläge. ich hab jetzt ein wenig migräne.
wer, um alles in der welt, zieht diese dingenser an? übergewichtige, untergrosse, toastergeröstete neo-blondinen. mit aufsteckfrisur und, ganz wichtig, nicht den glitzer auf den kunstnägeln vergessen. dazu ein paar kunstblumen ins haar. und: unbedingt ballerinas tragen, gerne mindestens eine halbe nummer zu klein, und ein wenig vertreten wegen der x-beine und senkfüsse, in sowas tanzt es sich super. und das kleid muss unbedingt aus polyester sein, weil: das schmutzt nicht, und betrinken ist ja pflicht beim abiball, und dann, und so weiter. meine nerven.
schwarz, bodenlang und empire klingt wie ein guter plan. ich halte ihnen die daumen.
Öhm ja. Wir stellen uns ja hier auch die Frage, warum man so etwas grausliges freiwillig trägt. Und dann auch noch aus Polyplastik!
Das ist ja nicht nur eine Beleidigung für das Auge, es wird im Laufe der Ballnacht auch eine für die Nase. Vermutlich muss man sich da einfach betrinken.
Der Große meinte schon, er hätte es deutlich einfacher. Er will sich einen Smoking leihen, das sei nicht so aufwändig. Ich habe ihm gesagt, er solle doch ggf. schon jetzt so ein Teil vorbestellen, denn auf die Idee werden sicher noch andere berliner Abiturienten kommen. Die Nummer mit den Abibällen hat ja mittlerweile monströse Züge angenommen. Es wird ja nichts mehr selbst organisiert, alles wird auf Abzocke spezialisierten Dienstleistern überlassen. Wenn man da zwei Kinder am Start hat, kann man schon um einiges ärmer werden. Vor allem, weil ja danach auch noch die Abifahrt ansteht.
SO etwas gab es bei uns gar nicht. Nicht mal eine Feier.
Von der Abiballindustrie habe ich auch gehört. Grausam. Das würde mich dazu verleiten, eine schlichte Popelinehose(die man auch nirgendwo bekommt) anzuziehen. Kleines Oberteil, irgendwas auf’m Kopf. Hoher Schuh. Fertig der Lack. ICH hatte Abiball. War bei der Schneiderin( im Laden gab’s nix), trug weite Hosen und irgendwas Hängendes dazu. Und wir übten wochenlang den Einzug…und waren auch betrunken. Habe ich schon Frohe Ostern gerufen? Nicht. Also!
Uns wurde das Abizeugnis lediglich mit einem warmen Händedruck in einem der Klassenzimmer überreicht. Das war’s. Ich fand das damals gar nicht so schlimm.
Was das Abendkleid angeht, da gibt es einen gehörigen Gruppendruck – da fällt sie mit schlicht und schwarz schon ziemlich aus dem Rahmen. Da die Schule einer der reichen Villengegenden liegt und mit entsprechender Klientel bestückt ist, geht es dort mit Dior etc. zur Sache. Naja wir werden das schon überstehen.
Und Euch auch frohe Ostern (bin gerade am Ostereier färben ;) ) !
Daran ist alleine das Fernsehen schuld! Wer kennt sie nicht, die amerikanischen Filme in denen ein Riesenwirbel um den Schulabschlussball gemacht wird.
Bei Studien-Abschlüssen eskaliert das auch. Ich habe mein Diplom noch mit normaler Post zugesendet bekommen. Nicht mal per Einschreiben. Heutzutage werden schon popelige Bachelorabschlüsse semi-feierlich überreicht, komplett mit Verkleidung mit Mortarboard und Talar. Bei Abschlüssen an Pseudo-Elite Privathochschulen kommt noch das Gruppenfoto hinzu, das mit einer geheuchelten Gratulation und Lobpreisung als Anzeige in überregionalen Zeitungen geschaltet wird.
Erwin, du hast vollkommen Recht. Magister- und Promotionsurkunde gab es per Post mit dem Hinweis, das Zeug nicht zu missbrauchen, sonst Ärger. Zum Abi wurden uns die Zeugnisse übergeben im Alphabet. Besondere Leistungen während der Schulzeit wurden gewürdigt unabhängig von der Note. Meine Eltern waren nicht dabei. Warum auch. Ich glaube, wir haben danach einen Schluck O-Saft bekommen und ein bisschen gequatscht, wie man es eben gegen Mittag macht.
Dieser Amerika-Kack mit diesem pseudo-evangelikalen Getue. Käse! Aber das war bei uns gerade auch Übergang von Schmidt zu Kohl, von heißem Herbst zu Pershing II. Da hatte man anderes im Kopf – oder auf dem Kopf. Vor allem Mittelscheitel und so …
Es scheint mir der allgemeinen Tendenz (wobei, „Tendenz“ kann man das bei dem allgemeinen Ausmaß schon fast nicht mehr nennen) weg vom Inhalt, hin zur Fassade geschuldet.
Hohle Megalomanie, Potemkinsche Dörfer in denen die eigene Großartigkeit gefeiert wird – mehr ist das leider nicht.
bei mir gab’s auch nix, noch nicht einmal orangensaft. ansprache, zeugnisüberreichung in alphabetischer reihenfolge, und gut. feier, ball? hahaha.
erfahrungsgemäss ist es ja bei smokings so, dass nicht wirklich ein herstelldatum draufsteht, und mit hemd und mascherl kann man da schon viel verändern.
bei kleidern eigentlich auch – wenn das grundkleid schlicht und ergreifend ist, dafür aber aus gutem material und zeitlos geschnitten. mit schmuck, verschiedenärmeligen jäckchen, stola, schal, schärpe, spitzenteil drüber, es gibt ja auch so raffinierte modelle an die man verschiedene träger – spaghetti, kreuz und quer, oberteil mit ärmeln, etc. – anknöpfen kann, bzw. auch trägerlos tragen. da zahlt sich der besuch einer guten schneiderin dann schon aus, wenn abzusehen ist dass sich die figur nicht mehr allzusehr verändert. ich hatte mal so ein modell – sogar selbergenäht – das war variabel bis zum geht nicht mehr. einmal in weiss (balleröffnungen etc.), einmal in schwarz (veranstaltungen anl. der vermittlung von kunscht und künschtlern: disco bis klassisches konzert, bunte abende bis soiree). auch empire. und waschbar. ist allerdings schon jahrzehnte her, natürlich, aber das konzept war unschlagbar und hat zwanzig jahre lang funktioniert.
die angeberei mancher leute ist mir auch schleierhaft. aber vermutlich haben die ausser geld und kleidern und autos nix zu bieten. potemkinsche dörfer trifft es gut.
Hm, Sie haben Recht Frau Kelef. Vielleicht sollte es wirklich gleich ein „Kleid fürs Leben werden“.
So eine schwarze Grundklamotte aus gutem Material, egal ob Abendkleid oder was auch immer, ist nicht nur viel schöner und stilvoller, sondern auch allemal günstiger, als polyplastische Saisonware.
(Würde wohl auch zu Tochterkind besser passen – na, sie kennen sie ja, via facebook :-) )
tatsächlich gebe ich ja nur wieder, was ich anno dunnemals von der nachbarin gelernt hab. die war journalistin (schrieb u.a. für die vogue etc.), schriftstellerin (tolle benimm-bücher, ein paar romane), und überdies „gut“ verheiratet. mit hausmädchen, gärtner, hausarbeiter, und wenn es party gab dann kam der damalige top-friseur persönlich ins haus: anreise 50 km. also: diese grössenordnung. 10.000 m² gartenpark mit swimmingpool, teehaus und sauna mittendrin.
die liess sich von einem top-salon immer wieder solche modelle schneidern, die sie dann entsprechend verändern konnte. und die konkurrenz hat in diesen kreisen scharfe augen.
sie hatte das glück, relativ klein und zierlich zu sein und dichte, rote locken zu haben (alles echt!). das lenkte vielleicht ein wenig ab, aber das fräulein tochter kann mit ihren locken ja ebenfalls punkten. und sich dann – wie die frau nachbarin – darauf ausreden, dass zu diesen haaren eben einfach nur ganz wenige farben passen, und zu der hellen haut ebenfalls, und darum sehen die sachen oft so ähnlich aus, weil DAMEN ja auch den zu ihnen passenden stil schon in jungen jahren gefunden haben und sich dann durch modediktate nicht beirren lassen.
für die besonders dummen setzte sie dann immer hinzu: „in meinen kreisen … aber das verstehen sie vielleicht nicht.“ na gut, sie hatte nicht besonders viele freundinnen, aber gute feindinnen, und auch dazu hatte sie was zu bemerken: „weisst du, das macht gar nichts. daran erkennt man nur dass die anderen frauen neidig und eifersüchtig sind, und dumm ausserdem.“
ist eine sehr kluge frau gewesen, die gertrud von hilgendorff.
„…weil DAMEN ja auch den zu ihnen passenden stil schon in jungen jahren gefunden haben und sich dann durch modediktate nicht beirren lassen.“
Großartig! :-)
Ich kann nach Ihrer Beschreibung mir die Frau dazu recht gut vorstellen. Leider Gottes werden solche, ja doch: Vorbilder, immer seltener.
Unserer Gesellschaft mangelt es an wirklichen Damen. An wirklichen Herren auch und sowieso.
ja, die war ganz grossartig. damen gibt es immer weniger, da haben sie recht, aber die tochter scheint doch auf einem guten weg zu sein? obwohl man ja manchmal das gefühl hat, als dame überlebt man in dieser gesellschaft nicht lange.
und das mit den herren, ach herrjeh. wenn es wenigstens noch mehr wirkliche männer gäbe. aber meist handelt es sich nur um y-chromosomenträger, eine sehr betrübliche sache, diese gesellschaft heutzutage.
manchmal muss ich lachen, wenn ich kindern die sinnhaftigkeit und die praktische seite des guten benimm-einmaleins erkläre. plötzlich schauen die mich an als wäre ich ein grosser, roter, sprechender autobus, schnappen nach luft und meinen dann: oh, das hat ja ganz schön viel sinn und ist ganz schön praktisch! ja ne, aus quälerei hat sich das alles ja nicht entwickelt. besonders das mit dem essen mit messer und gabel, und wem gehört welches glas, und wer stellt wen vor: das hat schon unmengen vn leben gerettet, im eigentlichen wie im übertragenen sinn.
y-träger. soso.
Nicht Y-Träger, sondern Y-Chromosomenträger. Du auch, aber eben nicht nur. :-)
Ja Frau Kelef, dass es wirkliche Damen schwer haben in unseren Tagen, sehe ich gerade an einer wunderbaren Frau in meinem Umfeld, einer Dame alter Schule, die nicht nur die äußere Attitüde, sondern ebenso die innere Einstellung von Anstand und Würde in sich vereint. Sie verzweifelt an den durchaus jüngeren Anzug- und Y-Chromosomenträgern, die nur noch aus Fassade ohne Inhalt zu bestehen scheinen. Oder anders ausgedrückt, die sich auch im beruflichen Umfeld wie Kindergartenkinder im Sandkasten benehmen, sich gegenseitig die Schäufelchen um die Ohren hauen, sich gegen Einzelne verbünden oder wahlweise schmollend in der Ecke stehen und zu Ad-hoc-Aktionen neigen, die nicht einen Hauch durchdacht sind und die sie meist innerhalb kürzester Zeit wieder dementieren, um das Gegenteil zu behaupten. Die ihnen wirklich fachlich um so vieles überlegene und erfahrene Frau argumentiert sich da einen Wolf und ihr wird nicht einmal zugehört. Und sie ist kein Mensch, der sich im Nachhinein darüber freuen könnte, Recht gehabt zu haben, wenn die Karre gegen die Wand gefahren wurde. Ganz im Gegenteil. Eine wirkliche Dame halt. Es ist kaum mit anzusehen.
Ach, welch Thema! Zum Kleid für’s Leben ist ja wohl noch ein wenig Zeit. Den eigenen Stil, der sich immer mal noch ein wenig wandelt, findet der Nachwuchs wohl eher, was zu hoffen ist, wenn er das Nest verlassen hat. Ich glaube ich trug von Männerklamotten bis zum Bleistiftröckchen so ziemlich alles. Geblieben ist die Vorliebe zum guten Schuh, zu Popeline und Wolle, zu Jeans, der weißen Bluse, Etuikleid, Blazer, Trenchcoat… vorbei an allen Modeströmungen. Übrigens: Dior ist völlig überschätzt.
@pepa: Erfahrung und fachliche Überlegenheit genügen nicht allein, das war schon immer so,wenn der Inhaber eine Frau ist, ganz besonders. Man(Respekt. Frau) muss, um wirklich im Sandkasten überzeugen zu wollen, wissen, wie man mit dem Bagger arbeitet, nämlich nur mit 2 Fingern und effektiver als mit der Schaufel. Oh, das Essen im Ofen…
Verzweiflung kann Frau sich heutzutage nicht leisten.
Ja stimmt, wir sind vom Thema etwas abgeschweift.
Das mit dem eigenen Stil und wann der sich entwickelt, ist wohl interindividuell sehr unterschiedlich.
Ich durfte als Kind immer anziehen, was ich mochte. Gab es nicht, was ich mochte, dann hat meine Mutter mir das genäht – teilweise auch für die damalige Zeit vollkommen abstruse Kleidungsstücke, wie dreiviertel lange Latzhosen aus petrolfarbenem, dicken Wollstoff. Wollte ich haben, habe ich auch auf dem Schulhof verteidigt, denn zu dieser Zeit trug man Jeans bestimmter Marken und keine petrolfarbenen, anscheinend zu kurz geratenen Wolllatzhosen. Modeströmungen habe ich meist übersehen, oder integriert, wenn ich sie schön fand – sehr viel verändert hat sich seit meiner Schulzeit nicht. Ich trage immer noch die gleiche Frisur, weil ich sie mag; habe nie meine Haare gefärbt und trage im Wesentlichen ähnliche Kleidung, wie ich es schon vor 30 Jahren getan habe.
(Wenn ich das jetzt hier so schreiben: Klingt ziemlich langweilig, wa? ;-) )
Meine Kinder durften – unter der Voraussetzung, dass es einigermaßen zur jeweiligen Witterung passt – auch schon immer anziehen, was sie wollten. Sie sind beide erstaunlich unabhängig, was Modediktate angeht.
(Und genau! Dior, Gucci und was weiß ich noch, wird vollkommen überschätzt!)
Nö, überhaupt nicht langweilig. Kann es sein, dass Dich die Geschichten vom Kleinen Maulwurf bei Deiner Hosenliebe inspiriert haben? ;))
na ja, carodame, was sie da aufzählten ist doch auch ein stil. gibt ja auch sehr viele verschiedene gelegenheiten, bei denen man sich in passende kleidung hüllen muss. dass man zwischendurch auch mal was anderes probiert ist normal, auch farbvorlieben können sich ändern. aber wenn kinder mehr oder weniger anziehen können was sie wollen, und die verziehungsberechtigten nicht völlig von der rolle sind, dann entwickelt sich meist eine gewisse stilrichtung ganz von selber, weil man sich in der eigenen kleidung ja auch wohlfühlen will. sich gegen das „modediktat“ der anderen aufzulehnen bedarf allerdings manchmal eines ziemlich gefestigten charakters – andererseits, in klamotten herumzulaufen in denen man scheisse aussieht und sich ebenso fühlt, nur damit man vermeintlich aussieht wie alle anderen, das ist ja auch nicht einfach, meine ich.
vor ca. 35 jahren liefen hier in wien im winter alle in allen schattierungen von rosa bis lila herum. es war nicht mitanzusehen. die bleichen wintergesichter, das „passende“ rosa-lila makeup, ebensolche lippenstifte und nagellacke – eine kakophonie des optischen grauens. wenn dann noch die sonne schien: erschreckend. ich trug damals übrigens nur schwarz-weiss und jeans, und wurde entsprechend schief angesehen. damit konnte ich aber besser leben als in rosa-lila.
markenklamotten sind – nun ja. kommt immer auf den inhalt an. eine attraktive, kluge, selbstbewusste frau sieht in einem kartoffelsack immer noch um längen besser aus als eine hässliche, überhebliche komplexlerin in dior, nutzt alles nix. das hat noch nicht einmal was mit alter zu tun.
Liebe Frau kelef, besonders den letzten Satz würde ich unterstreichen. Ich will ja hier zwischen Ofensofa, Schneetreiben und Herd auch nicht weiter klugscheißen. Die Hunde gucken hungrig. Jetzt aber…
Ach ja, die modernen Männer. Schlimm – und genau der Typus Mann, den Frau haben möchte, einschließlich metrosexuellem Touch.
Da können die anwesenden Damen jetzt lautstark protestieren. Nur sprechen die Fakten dagegen. Es ist heute der Normalfall dass Jungen bis etwa zum Alter von 12 Jahren überwiegend, anfangs sogar praktisch exklusiv von Frauen erzogen und geprägt werden.
Zuerst von der Mutter, gerne alleinerziehend oder Hausfrau. Dann von weiblichen Betreuerinnen und Erzieherinnen in Krippe und Kindergarten. Danach von weiblichen Lehrerinnen in der Grundschule. Die Chancen auf einen männlichen Lehrer steigen auf der weiterführenden Schule und stehen, wenn ich die Statistik richtig im Kopf habe, erst in der sechsten Klasse bei etwa 50%.
12 Jahre in denen die Grundlagen für Fassade ohne Inhalt gelegt werden. 12 Jahre, in denen das Sandkastenverhalten eingeübt und das Verhalten bestätigt wird.
Damit hört es nicht auf. Gefordert und gefördert wird in der Gesellschaft nun mal der schmierig-glitschige, die Rolle des Kuschelbär-Weichei oder die Rolle des Bad-Boys mit weichem Kern simulierende, Kerl der so gar nichts drauf hat.
Erwin, leider ist es nicht so einfach. Es gibt ja auch noch Boris Becker und Ernie und Bert. (Zähl mal die weiblichen Mitglieder der Sesamstraße durch.) Die Fakten sind nicht nur diejenigen, die derjenige erheben lässt, der sie verwendet. Man muss auch die Erziehungbedeutungslosigkeit mancher Fakten hinzuziehen.
Carodame, der kleine Maulwurf – ich überlege die ganze Zeit über, ob ich den damals schon kannte. Ganz grundsätzlich denke ich aber, dass es schon irgendwie eine unterbewußte (vielleicht Bilderbuch-) Assoziation war, die die petrolfarbene, zu kurz geratene Latzhose hat entstehen lassen (war übrigens sehr bequem und ich habe mich extrem wohl und adäquat gekleidet darin gefühlt ;-) ).
Was das Baggerfahren angeht: Weiter kommt heute der, der mit möglichst großem Brimborium zu simulieren versteht, den imaginären Bagger fahren zu können. Ob diese Fähigkeiten vorhanden sind und vor allem, das Ziel des Baggereinsatzes an sich, sind dabei vollkommen uninteressant.
Erwin, ich will da jetzt überhaupt nicht protestieren, denn Du hast vollkommen Recht.
Was in der Gesellschaft an Rollenbilder gefördert wird, kann ich gar nicht richtig beurteilen.
Ich kann nur ganz subjektiv sagen, dass ich mir Qualitäten wie Anstand, sozial angemessenes Verhalten und etwas weniger Egozentrik von Menschen generell wünsche und zwar egal ob Mann oder Frau.
Leider scheint es immer weiter in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.
Ein Teilproblem ist ganz sicher, dass die jungen und ganz jungen Männer kaum noch männliche Rollenvorbilder haben. Das fängt damit an, dass sich immer noch zu wenige Männer an der Kindererziehung beteiligen, sondern diese entweder ihren Hausfrauen überlassen, oder gleich zur eigenen Selbstverwirklichung die Mutter der Kinder allein erziehend zurück lassen oder aber, wenn sie denn einen Teil der Erziehung übernehmen, weibliche Rollenmodelle imitieren.
Auch wird Kindererziehung in Kita und Grundschule gesellschaftlich so minder geschätzt und entsprechend mies entlohnt, dass sich kaum junge Männer finden, die solche Berufe ergreifen wollen.
Hinzu kommt das immer noch tief verwurzelte und überkommene Rollenbild, das viele Frauen weiter tragen: Das kleine Männchen als Prinzlein, dem der Allerwerteste hinterhergetragen wird.
Es scheint immens schwierig und gleichzeitig ganz einfach oder als Frage:
Brauchen wir überhaupt männliche und weibliche Rollenbilder, wenn wir unsere Kinder zu Würde und Anstand erziehen?
Sind es nicht eher die Medien, die uns mit überzeichneten Rollenmodellen in Form von photogeshopten Visualisierungen ohne weiteren Inhalt überziehen?
Und wie blöd sind wir eigentlich, wenn wir denen erlauben, auch nur einen Hauch an uns heran zu kommen?
Okay, ich schweife ab. ;-D
Wir brauchen mehr Menschen mit Grips und Herz und Stil (der ergibt sich daraus ja ganz zwanglos).
Und das Schöne ist: Hier bei mir im Blog kommentieren schon ganz viele von denen!
YEAH! :-)
Gern gelesen – auch die Kommentare!!
[Ich hatte, obwohl privat-leger immer sehr bunt und ‚anders‘ gekleidet, auch ein schwarzes, schlichtes Abiballkleid – mit Schnürung hinten am Rücken, das ist elegant und passt auch mit 5kg mehr ;)! Und die anderen in den rosa-schilfgrün-pastell-Ungetümen waren höchst irritiert.]
„rosa-schilfgrün-pastell-Ungetümen“ – Hihi, ich habe hier auch schon die ersten Ankündigungen solcher Ungetüme gesehen. Per facebook halten sich die jungen Frauen ja auf dem Laufenden – nicht, dass am Ende ein Kleid zweimal auf dem Ball auftaucht…
Schnürung am Rücken klingt SEHR interessant – gerade was die 5 kg mehr oder weniger so prospektiv angeht.
Werde gleich mal recherchieren. :-)
Rückenschnürung!
Grips und Herz zusammen bilden eine ideale Voraussetzung für Sympathieträgerschaft. Gewürzt mit Witz, Mut, Talent – kaum auszuhalten ;). Dafür sind Geschlechterrollen nicht wichtig. Schon aber bei der Aufzucht unseres Nachwuchses, finde ich. Da die Natur nun mal Männchen und Weibchen vorgesehen hat, kann man deren unterschiedliche Fähigkeiten getrost berücksichtigen und auch in einem gesunden Maß fördern. Ich bin nicht der Ansicht, dass aus Frauen die besseren Männer werden sollen und umgekehrt. Lasst uns ruhig weiter so schön unterschiedlich ticken. Und die Medien können einem schließlich gestohlen bleiben. Vorbilder gibt’s aus Fleisch und Blut. Keine Sorge, die gehen nicht aus(von Regierungen mal abgesehen).
Wünsche frohe Ostern gehabt zu haben! (Bin schon wieder am Herd ;) )
Hm, das mit der geschlechtsspezifischen Aufzucht des menschlichen Nachwuchses verstehe ich nicht so recht. Jungs oder Mädels sind doch was sie sind, auch ohne dass wir sie dort hin erziehen. Meine beiden hier sind alles andere als Neutren und auch ich selbst wurde nicht zur Frau erzogen, wurde und werde aber immer (noch) als solche wahrgenommen (na gut, das ist bei meiner Figur auch nicht zu übersehen).
Bessere Männer, nee, warum auch? Nur, was sind denn die immensen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, von den rein sexuellen/körperlichen mal abgesehen, die ja auch gern so bleiben dürfen, die es zu fördern gilt? (Vielleicht bin ich da auch wirklich ein bisschen blöd. Ich habe das schon früher nicht verstanden. )
Nix blöd. Desdeweche habe ich mich ja auch geweigert als Y-Träger-Chromosom hier abgestempelt zu werden. Ich bin auch nicht als Junge erzogen worden und nicht als Mädchen. Sondern als Lebewesen eigenen Charakters, mit eigener Sensibilität und eigenem Kopf. Trotzdem kann ich mit dem linken Arm keine Sachen werfen. ;)
Ich bin ganz froh, dass meine Eltern das wohl auch so gesehen haben. Okay, geprügelt habe ich mich wirklich nie, außer mit meinen Brüdern – dann aber immer mit einem Schiedsrichter und entweder freistil oder griechisch-römisch.
ach pepa, danke für den schönen kommentar da oben.
irgendwas genetisches ist auch im spiel, wenn die mädchen steinchen sammeln und die jungs mit den größtmöglichen stöcken aufs gebüsch schlagen und brüllen. oder hormonell, jedenfalls, etwas was vom kind kommt und kein erwachsener vorgemacht hat :-)
viel glück beim abiball wünsche ich Euch.
Ja Marion, genau so.
Die Möglichkeiten der Erziehung werden in vielerlei Hinsicht vielleicht ohnehin überschätzt und wenn wir es schaffen, unsere Kinder zu Anstand, Rücksichtnahme, Würde und vor allem Rückgrat zu erziehen, dann ist das schon sehr viel und irgendwie auch genug. Sie sollen ansonsten bleiben dürfen, wie sie sind und wer sie sind.
Wenn Menschen nur machen würden, was man ihnen vormacht, wären wir noch blubbernder Schlamm.
Ja pepa, bzw. Marion, so meine ich das mit den Anlagen, die sind verschieden und wir spiegeln dennoch den Jungen oder das Mädchen, ob wir uns das bewusst ist oder nicht. Wir liegen schon auf einer Wellenlänge. Drücke mich vielleicht unklarer aus…
Spät jetzt. Schöne Woche Euch da draußen.
ja,
und weil ich als Heranwachsende so oft ein entsetztes „das ist doch nichts für mädchen“ zu hören bekam, versuche ich die Kinder meiner Umgebung zu verziehen, mein Neffe bekam 1 Puppe als er sich als kleiner Junge auch dafür interessierte (Schwager fiel fast in Ohnmacht) und meine Tochter hatte ruckizucki die ersehnte Ritterburg. (das hält sie nicht von den Puppen ab)
Ich träumte als Kind vergebens von Fischer-Technik und Gocart :-)
Ich finde es toll, wenn man die Grenzen nicht als Gefängnisse um die Menschen herumbaut.
Genau, man sollten ihnen die Freiheit lassen, sich nicht an unsinnige Ge- und Verbote halten zu müssen.
So wird Erziehung nicht nur wesentlich einfacher, sondern auch effektiver: Einige wenige Regeln, die es konsequent einzuhalten gilt (anderen nicht schaden*; nicht irgendetwas machen, nur weil es alle anderen machen und abends die Zähne putzen….hm, mehr fällt mir gerade nicht ein. ;-) )
*siehe auch Hippokratischer Eid: Gebot 1 -> nix kaputt machen. ;-)
Wollte nur vermelden: Wir ham eins!
Schwarz, lang, Empire mit ein wenig Spitze und passt wie auf den Leib geschneidert.
Tochterkind meinte zunächst: „Wenn die Mutti sagt, das sieht süß aus, dann kann man das nicht anziehen!“
Worauf Sohnkind anfing das Kleid an Schwester gehörig zu loben und ich in den höchsten Tönen, fingerfuchtelnd hysterisch kreischte, dass ich sie so auf gaaaar keinen Fall aus dem Haus lassen würde, weil…. WIE SIEHT DAS DENN AUS… bitteschön?!
Sie mag das Kleid jetzt und wir können aufatmen und müssen nicht mehr von Laden zu Laden rennen und bzw. die Finger wund googlen. Jawoll!
:-)
Na wunderbar. Und ist die Schuhfrage bereits geklärt? *anteilnehmendguckend*
*kreisch*
die jugend von heute hat es sehr schwer, sich gegen vorgenerationen abzugrenzen :-)
Die Schuhfrage, nunja, da ist meine Tochter pragmatisch….naja passager pragmatisch. Sie hat ihre Winterbotten, die mit den höheren Absätzen, drunter gezogen, festgestellt, dass das Kleid lang genug ist, um diese zu verdecken und…passt! (Selbst die Länge des Kleides ist perfekt, man muss nichts ändern!)
Nunja, der Abiball ist im Juni, bis dahin sollten wir anderes Schuhwerk rangeschafft haben. Das dürfte mit den Plüsch gefütterten sonst nicht nur ein wenig unelegant sein.
Marion, ja, das stimmt. Wobei wir, was die Rollen angeht, recht flexibel sind.
Gerade eben haben der Huf und icke uns am Esstisch beömmelt, weil er auf einmal fragte, ob es wohl neben der brandenburgischen Kampfhundeverordnung auch eine brandenburgische Hanfhundeverordnung gibt. Wir kamen eine Weile aus dem Wortspielen und Gackern nicht heraus. Sagt das Tochterkind doch plötzlich zu mir:
„Mama, immer wenn du so kicherst, bist du übermüdet. Zähne putzen und ab ins Bett mit dir.“
Im Gegenzug sagte die Omma, also meine Mutter, am Freitag in der Rettungsstelle zu mir:
„Jetzt habe ich gerade gedacht, du bist meine Mutter. Also so dement bin ich noch nicht, dass ich nicht weiß, dass du nicht meine Mutter bist, aber das fühlt sich in letzter Zeit so an.“