Jedem Auto seinen Sonder-Gaffer?


Neulich beschwerte sich ein Bekannter, der erst seit kurzem einen grauen VW Caddy fährt, dass er plötzlich überzufällig häufig einen Vogel gezeigt bekomme, dabei fahre er auch nicht anders als früher, und da sei ihm das nicht passiert.
Wenn ich in meinem metallic-grünen Kangoo mit Brandenburger Kennzeichen durch Berlin fahre, werde ich bestenfalls mitleidig angeschaut – dabei fahre auch ich nicht anders, als ich es als Berlinerin getan habe.
Heute nun habe ich zum ersten Mal meinen neuen, äh, Zweitwagen bewegt, mit Sohnkind als Beifahrer.
Der obercoole Rapperganster am Straßenrand hat zunächst zweimal durch die Windschutzscheibe geschaut (Zone 30, wa!? Sonst hätte er zum zweimaligen Schauen nicht die Zeit gehabt), um dann seinen Unterkiefer elegant in Richtung Boden klappen zu lassen.
Wir haben sehr gelacht. Sohnkind und icke.
„five!“
:0)))


20 Antworten zu “Jedem Auto seinen Sonder-Gaffer?”

  1. und so sehr lachen macht es mich ehrlich gesagt weil ich Sie im Kangoo und den Nachbarn im Caddy vor mir sehe, die beide genauso fahren wie immer. Nur das Auto, das sieh halt nicht nach Sportler aus.

    Nicht ganz so krass, anders, passiert mir das gelegentlich auch. Stehe an der Ampel (ich, mittelalterliche Frau, und mein Schwarzer, biederer Passat-Kombi, Vorgänger oder sogar Vor-Vorgänger-Modell des aktuellen), neben mir so ein kleiner, meist älterer, oft neuer Mini-„Sportler“ (also das Auto) mit grosser Büxx und grossen Boxen mit viel Sound – beides, notabene – und ich lass den einfach stehen wenn’s grün wird. Weil ich nämlich in dem biederen Passat richtig Pferdchen unter der Haube habe und damit auch umgehen kann (Stichwort Wandler beim Automat). Und es steht nix dran, man sieht es nur wenn man es weiss und von hinten, am Auspuff (nein, keine Büxx, aber zwei serienmässige) – aber da bin ich ja dann schon weg… Der Unglaube der Youngster wenn sie merken dass der Biedermann da tatsächlich mehr Beschleunigung hat ist herrlich.

    (Um das klarzustellen: das kommt vielleicht einmal im Jahr vor, weil es sich ergibt, beide Spuren geradeaus gehen und kein Verkehr herrscht. Ansonsten habe ich die Kiste gekauft weil sie quadratisch-praktisch-gut ist und ich nicht gedenke in den nächsten 15 Jahren nochmal ein anderes Auto kaufen zu müssen. Und dabei hilft ein grosser Motor der locker seine 400’000 km durchhält durchaus)

  2. Hihi, wir mittelalten Frauen werden ja immer wieder gern unterschätzt. :-)))
    Das ist ein Faktum, das man sich trefflich zu Nutze machen kann. Zu wichtigen Terminen ziehe ich mich gern ein wenig trutschiger an, als es nötig wäre. Man kann sein Gegenüber sehr schön aus der Fassung hebeln, wenn man als harmlose Muddi plötzlich fachlich die Zähne zeigt.
    Ähnlich fassungslos dürfte der Youngster an der Ampel gewesen sein. Wirklich herrlich! ;-)))

    In unserem Fall sah der Oberrapper wohl zuerst das Auto (cool!) – hörte den Sound (passt!) – sah dann meinen Sohn (passt!) und dann die alte Schachtel in Hundeschlunzjacke hinterm Steuer (passt NICHT!!!)

  3. Auch mittelalterliche Herren im Opel Astra werden unterschätzt, wobei ein Klopapierwärmer (Häkelmützchen) auf der Hutablage der Sache sehr nützt. Jeder Sportwagenfahrer wird sich genötigt fühlen, auf kurvenreichen Eifel-Straßen nicht hinter dem vor ihm fahrenden „Popel“ zurückzufallen, besonders, wenn er nie nahe genug kommt, um die Straßenfluse überholen zu können. Gut, was so ein Porschefahrer nicht ahnen konnte, war, daß meine jeweiligen Kadetts / Astras kurze Zeit nach deren Kauf durch ordentliche Bastelei eines wirklichen Meisters seines Faches (nein, nicht der Schäng) wie auf Schienen durch jede Kurve fuhren, was in der Eifel, wenn man einigermaßen schnell von A nach B kommen möchte, auch notwendig ist, aber schon mal zu hektisch betenden alten Tanten auf dem Beifahrersitz führt, aber auch zu dem einen oder anderen schneeweißen Porsche Carrera 911, der in einer engen Kurve den Notausgang nehmen muß und im Schlamm eines Holzabfuhrweges feststeckt und das, obwohl es nur schwerlich einen besseren Wagen als einen Porsche 911 für kurvenreiche Strecken gibt. Nun, daneben stand meistens ein blaßweißer Milchbubi, der nun seinem Vater am Mobiltelefon erklären mußte, warum der ausgeliehene Autotraum in Weiß über und über braun, der Auspuff abgerißen und Sohnemanns hübsche Friseuse, die in Stöckelschuhen und extra hochgehaltenem rosafarbenem Handtäschchen dem Matsch zu entkommen suchte, mit dem Bio-Eifelbauern vom Entenhof, der mit seinem Pferdegespann zur Hilfe eilte, durchgebrannt war. Gerne war es auch schon mal ein fliegender Holländer ohne Wohnwagen, der während der Anreise über die deutsche Autobahn allmählich in einen Geschwindigkeitsrausch hineingeraten war und nun dem Blutsturz nahe nicht nur mit seinem fahrbaren Untersatz im Matsch steckte.
    Ja. so ein Kleinwagen kann richtig Spaß machen.

  4. Gnihihiiii!
    Den Klopapierwärmer habe ich schon fest eingeplant. Muss nur noch die entsprechende Wolle besorgen.
    Sohnkind sagt: Kein Klopapierwärmer ohne Wackeldackel und der Huflaikhan meint, es fehlt noch der Fuchsschwanz an der Antenne. (Nein, Nami hält dafür nicht her! Nur falls jemand auf die Idee kommen sollte.)

  5. Ein Fuchsschwanz gehört exklusiv an einen Manta. An anderen Fahrzeugen enttarnt er den Fahrer.

    Ich glaube, es ist Zeit für eine kleine Schulung, was man Autos wirklich antun kann. Ich kenne da eine Webseite …

    Barry Boys – If you can’t take a joke don’t drive one!

    Zum schnellen Einfinden in die Seite eine kurze Begriffserklärung:

    Barry Boy: Auto fahrender Chav

    Chav: Proll, Asi

    Shed: Von einem Barry Boy gefahrenes Auto (eigentliche Bedeutung: Schuppen)

    SOTW: Shed of the Week. Übelster in der Woche von Lesern gefundener Shed

    Das Spiel:

    Man finde eine Shed auf der Straße, bei MCDonalds o.Ä. und fotografiere ihn, ohne vom Barry Boy körperlichen Schaden zugefügt zu bekommen. Dann stelle man den Shed auf der Webseite dar. Gelegentlich mit möglichst derben, nicht für Damen geeigneten Worten.

    Fortgeschritten-Version: Man hängt nach dem Photographieren einen Flyer an den Scheibenwischer des Shed, der den Barry Boy zum Besuch der Webseite und zur Mitdiskussion (hust) über den Shed einlädt. Tritt der Barry Boy wirklich an, ist allgemeine Heiterkeit angesagt.

    Für Anfänger: Man sucht Shed-Bilder auf Webseiten.

    Einmal in der Woche wird der SOTW gewählt (und am Ende des Jahres der des Jahres).

    Und nun ohne weitere Worte zwei Links zur Fort- und Weiterbildung :

    http://www.barryboys.co.uk/phpBB2/viewforum.php?f=12
    http://www.barryboys.co.uk/phpBB2/viewforum.php?f=1

    Da muss man ganz stark sein.

  6. MiniMoppel, klar doch, mit dem Karierten. ;-))))

    Erwin,
    *kreisch*
    wie geil ist das denn???




    Stimmt, da muss man stark sein. SEHR stark.
    gni..

    gni….
    ….
    gniHIHIHIHIIIIIIII!

  7. Unterschätztwerden ist schon ein interessantes Phänomen. Mir glaubt ja auch niemand, dass mein Indicamobil 160 km/h schafft. Und quasi unkaputtbar ist es ja auch. Wir arbeiten am H-Kennzeichen und ziehen solange, als Muttiauto getarnt, die Flachpfeifen an den roten Ampeln ab. Auf der Autobahn sowieso.

  8. Möglicherweise weiß der VW-Bekannte wenig von der Symbolik der Autohandsprache?! Mini-Fahrer grüßen sich immer, wenn sie sich auf der Straße begegnen! Entstammt einem Alt-Mini-Ritual (heute bei der Inflation an Minis etwas in Vergessenheit geraten.) Und ich weiß z. B., dass sich Aachener im „Ausland” immer mit einem Stinkefinger grüßen … ,-)

  9. Muttiauto mit H-Kennzeichen – großartig. :-)
    Ich sehe schon, wir haben hier alle das Zeug zur Rentner-Gang – wir sollten gezielt darauf hinarbeiten!

    Creezy, das ist eher unwahrscheinlich, dass der Stinkefinger in diesem Fall als Gruß durchgeht – der VW-Bekannte ist niedersächsischer Allgäuer, oder allgäuer Niedersachse. In keinem Fall ist er Aachener.

    Aber neulich auf einer Tankstelle kurz vor der dänischen Grenze stand ein Bus mit Kennzeichen PM vor uns, mit der Aufschrift „PMer dürfen dit“. Es gab ein große Hallo, als der unser Kennzeichen sah. Daumen wurden in die Höhe gereckt, man wünschte sich noch eine gute Fahrt und bis bald und so. War nett.

  10. @Pepa: also ich rüsch mich dann immer mehr tussimässig auf, aber das Ergebnis ist dasselbe: „Huch, das Blondie (strassenköterblond) hat a. Zähne, b. zeigt sie auch und c. weiss wovon sie das spricht. – Taktik ist alles…

    und *brüll* – so genau hatte ich mir die Reaktionen des Obergangstas noch garnicht überlegt – Danke für den Lacher des Tages :-)

    @Herr Klüttenrath gnihihi, 911er sind (glaube ich) tatsächlich geniale Kisten für kurvenreiche Strassen – wofür sonst wurden sie gebaut? – Aber fahren können muss man halt..

    Was mich gerade daran erinnert das ich in meiner Jugend – mit einem C-Kadett mit ich glaub 45 PS – reihenweise grosse Mercedes etc auf den Flimser Bergstrassen stehen liess. Nicht weil ich ’ne besonders gue Fahrerin war (oder bin) sondern weil ich die Strassen kannte und Kurven fahren konnte. 45 PS :-)

    @alle mit „Mini“ meine ich nicht den neuen BMS-Mini-Nachbau, sondern kleine getunte Autos. Oft Fiat oder VW…

  11. Wackeldackel – der fehlt noch zum Passat… Morgen kaufen. – Und wer von den „mittelalten’“ Damen bitte kann häkeln? – Ich nämlich nicht. Aber so ein selbstgehäkeltes Kissen mit Autonummer oder Klopapirmädel wäs’s ja :-)

    Können wir bitte bald die Gangsta-Alters-WG gründen?

  12. Klopapierrollenwärmer? In lüla, rosa und grün mit kleinen Häkelblümschen? Können die Damen und Herren haben… aber nur wenn ich dann ein Foto vom Einsatz mit Wackeldackel bekomme ;-)

  13. gebongt, Frau Miest :-)

    Bis Du das Teil gehäkelt hast hab ich auch den Wackeldackel (zur Hülf, wo kriegt man denn sowas her? ibäh?)

    Und ich fahr dann auch damit rum, versprochen…

  14. Ok, das ist es wert… Äh, wo finde ich eine Anleitung für Klorollenwärmer? Ohne dass mich jemand dabei sieht…? Sonnenbrille aufgesetzt, Kapuze hoch, gesucht, gefunden. Und ich warne: ich werde das bloggen…