voll proll


Schon allein die Tatsache, dass vor unserer Haustür nicht, wie hier in der Gegend allgemein üblich, zwei bis drei Porsche, Mercedes oder wenigstens BMWs (also die Zweitwagen, die Erstwagen stehen in den Garagen) stehen, sondern verschämt hinter dem Haus nur ein einziger mickriger und obendrein komisch grüner Kangoo, unterscheidet uns von etwa 90% unserer Nachbarn.
Heute nun wurde uns sehr bewußt, mit welchem Image wir sonst noch so versehen sind, ohne dass uns das irgendwie bewußt wäre oder wir gar daran gearbeitet hätten.
Es klingelte an der Haustür und wie immer wenn es klingelt, fing Nami an zu bellen. Nun ist unser Frollein Hund mit einer tiefen, vollen Stimme gesegnet, die einen Außenstehenden, der den Hund nicht sieht vermuten lässt, es handele sich hierbei um eine mindestens 40 kg schwere Schäferhundbestie mit gut 60 cm Schulterhöhe (und nicht um eine zierliche 15 kg leichte Malinoide).
Als dann auch noch Sohnkind lässig verschlafen (zu verschlafen, um dem Hund zu sagen, er könne mal mit der Bellerei aufhören) mit seiner schönsten Wer-wagt-es-mich-mitten-in-der-Nacht-zu-stören-Miene an die Tür schlappte, winkten die beiden eifrigen Zeugen Jehovas nur noch schüchtern vom Gehweg aus:
„Ähm, wir wollten nur fragen, ob wir bei Ihnen etwas in den Briefkasten werfen dürfen.“

Das wollten die ursprünglich mit Sicherheit nicht.
Jedenfalls nicht nur.


7 Antworten zu “voll proll”

  1. sohnkind soll die für solche fälle richtige antwort üben, bitte:

    „ach, kommen sie doch bitte herein, wir haben den hund sowieso schon zwei tage lang nicht gefüttert. und nein, bitte nichts in den briefkasten werfen. da wohnen die marder drinnen, und die kriegen immer schlechte laune wenn ihnen was auf den kopf fällt, und dann springen die heraus und beissen die leute ins gesicht.“

  2. Hihi, auch nicht schlecht.

    Der Huflaikhan sagte ja, Sohnkind hätte antworten sollen, unser Gott-Beauftragter (damit meinte er sich selbst – er führt immer gern und lange Gespräche mit diesen Leuten…) sei gerade auf dem Klo, wenn sie bitte so lange warten würden – aber die wollten ja gar nicht mehr mit uns reden…;-)

  3. das mit den langen gesprächen habe ich früher manchmal gemacht, wenn ich gerade übellaunig war, zum rechten zeitpunkt.

    am erfolgreichsten fand ich übrigens die besetzung: frau kelef und zwei grosse, gesunde, lebendige bayrische rauhhaardackel an jeweils 8 m laufleine – versus zwei zeugen. und dann (wir erinnern uns: wenn frau kelef sagt kann man mir das bitte erklären …): ich versteh das nicht. können sie mir das bitte erklären: wie war das mit der bibel und den propheten und den aposteln und … (in endlos-schleife).

    sollte ich mal wieder machen. beruhigt ungemein – also, mich. im angebot derzeit: was kann pixy für ihren steifen ellbogen, und in welchem zusammenhang steht dieser mit dem weltuntergang, der bibel und dem wachturm. und kann ich von dem ‚runterspucken, und wenn nicht, wieso ist er trotzdem so hoch und kann der hund hinauf oder muss ich das tier tragen, wenn gerade in deutschland die akws untersucht werden, weil stresstests – und was sagt die bibel dazu? – gemacht werden oder auch nicht. weil ich will ja später in den himmel, den ich vom wachturm aus nicht erreichen kann weil der zu hoch ist – also der himmel, so dass ich die engel nicht singen höre.

    soll ich eintrittskarten drucken lassen?

  4. Oh ja bitte, Frau Kelef, Eintrittskarten!!! Geben Sie den Sokrates! :-)))

    Die passagere Umbenennung des Hundes war hier auch schon in Gespräch. So nach hinten über die Schulter gerufen: „Saaaaatan…“ resp. „Beeeeelzebub- aus!“ und dann nach vorn zu den Zeugen: „Der tut nix, der…“ *Kunstpause…. weiter mit unilateral hochgezogener Augenbraue und heiser geflüstern* „….will nur spielen….“

    Nachdem sich Sohnkind erst neulich vom Tochterkind die einstmals schulterlangen Haare auf etwa 3 mm unterhalb der Kopfhaut hat kürzen lassen (nicht aus politischen Erwägungen, sondern weil ihm die Matte langsam auf den Keks ging) kann er das besonders überzeugend rüberbringen…