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Auf Reserve

Am Montag infektbedingt nicht in der Lage gewesen, geradeaus zu schauen.
Zwar hatte mich das Pflichtbewußtsein dazu veranlasst trotz dröhnendem Kopf, Halsschmerzen und laufender Nase aufzustehen und auch das mir ansonsten eher fremde Schwindelgefühl unter der Dusche konnte mich zunächst nicht davon abhalten, zur Arbeit eilen zu wollen – erst das vollkommen unscharfe Sehen am Frühstückstisch überzeugte mich davon, dass es keine besonders gute Idee sei, jetzt fiebrig ins Auto zu steigen.
Dienstagmorgen dann bereits um vier Uhr früh die ersten Antipyretika eingeschmissen, schließlich sollte ich um neun einen dreistündigen Vortrag halten – absagen nur erlaubt, wenn bereits probeliegend im Bestattungsinstitut.
Das ging erstaunlich gut. Während ich babbelte – ausnahmsweise nicht stehend, sondern im Sitzen, den Papierkorb für die Taschentücher diskret unter dem Tisch versteckt – habe ich kaum etwas gemerkt, in aufmerksame Gesichter geschaut, in der Evaluation sogar nahezu ausschließlich Bestnoten abgegriffen.
Knapp eine viertel Stunde später dann dieses Wegziehgefühl der Beine, gerade noch mit dem Auto nach Haus gekommen.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viel man aus sich noch herausholen kann, wenn man es unbedingt will. Na gut, gesund ist vielleicht etwas anderes, aber so passager geht doch schon mal Vieles.

pepa

14 Antworten zu “Auf Reserve”

  3. Kommt mir irgendwie bekannt vor.
    Zur Abschlussprüfung meiner Ausbildung hatte ich mir eine fiese Bronchitis eingefangen und lag eigentlich mit Fieber im Bett. Termin verpassen hätte aber sechs Monate länger Ausbildung bedeutet und das war nicht drin. Also hat mich der Doc bis unter die Haarwurzeln mit Antibiotika abgefüllt und ab ging’s.
    Die Bronchitis war denn bei der Prüfung auch meine geringere Sorge. Viel schlimmer waren die Nebenwirkungen der Antibiotika.
    Die Prüfung habe dann ich trotzdem mit einer eins bestanden. Wenn man dauernd zum Klo rennen muss, lenkt das erfolgreich von jeglicher Prüfungsangst ab!

  4. wat muss, muss.
    Gute Besserung. Kaum ist es etwas milder, werden wieder alle krank.

  6. Aha, wir infekten also schon gemeinsam bei abnehmenden Mond (oder so …) ;-) Interessant das Phänomen des unscharf Sehens, das ich bestätigen kann – wie auch das ständig im Kopf hörende Pulsieren des Blutdruckes, was Schlafen zu einer unangenehmen Erfahrung macht. Aber ich musste gestern zum Glück nur abwaschen und die Tiere fütten – ob mit Bestnote, keine Ahnung. ,-)

    Gute Besserung! Nimm Dir ein bisschen Auszeit, ich finde, das Ding sitzt ganz schön böse in den Knochen.

  7. Sie erinnern mich an meine Ärztin! Die sagt auch immer ich soll nen Gang runterschalten sonst gibts mich in 10 Jahren nicht mehr. Macht aber selber Doppelschichten und pfeifft aus dem letzten Loch.

    Tss. Echt ma.

  8. Liebe Kollegin,
    machen wir einen Chor auf. Letzte Woche aus dem Flugzeug raus, bei Freunden rein. Die Frau hustet und rotzt, da krieg ich schon Niesreiz und dann die beste schönste und ergiebigste Sinubronchitis, die man sich nur wünschen kann. Ich hätte T…o-Aktien kaufen sollen.
    Natürlich konnte ich nichts auslassen, alle Leute besucht, die mir wichtig waren, mit Schatzi Liebeswoche ohne Hund gefeiert und dann der Bammel vor dem Rückflug (Ohrenstechen, se vastehen wat ick mene?)
    So, und jetzt wird noch ein paar Tage ausgehustet mit lecker Salbeitee frisch aus dem Garten.
    Wir sind hier eh eine Krankenstube, das kleine Weimaranermädchen wurde bös kastriert. Man wundert sich dann aber schon, wie die Hundis das wegstecken.

    Alles Gute,

    de Kollegsche

    PS: kennt die Anästhesie mittlerweile eine dauerhafte Blockade, um den sicher zu erwartenden monatelangen Reizhusten wegzudrücken? Oder geht das nur durch Abtötung des Wirtskörpers?

  9. @Dokse
    Ach, Ihr Ärzte seid das, die immer die ganze Welt anstecken. ;-)
    Monatelanger Reizhusten: Zwiebelsirup!

    Ich habe noch nie in meinem Leben bei einer Infektion so viele Taschentuchpackungen verbraten wie dieses Mal. Bin schwer beeindruckt!

  10. Erwin, obwohl ich ja eigentlich immer nach dem Motto „kommt von allein – geht auch von allein“ die Infekte auszusitzen pflege, bin ich jetzt dank mitfeiernder Bakterien schon fast an dem Punkt angekommen…
    …oh ja bitte, mir auch eine Schippe Antibiotika! (der Link ist aber auch mal wieder sowas von schön!) :-)

    Danke jedenfalls für die Besserungswünsche – ich bin ja nach einem Tag wieder arbeiten gegangen und das ging auch.
    Irgendwie.
    Herr Spontiv, Ärzte sind so. Immer den Zeigefinger oben und dann selbst und so.
    Creezy, Dokse, wollnwa zusammen in die Reha?
    Aber was das Anstecken der Patienten angeht – irgendwie muss man sich doch seine Kundschaft erhalten… ;-)
    Nee! Ich habe schon ganze Bereitschaftsdienste mit Mundschutz durchgezogen. Nur zur Begrüßung mal eben kurz die Luft angehalten und gezeigt, wie ich aussehe. Erklärt warum ich den Maulkorb trage habe ich dann, wenn er schon oben war. Und immer schön die Pfötchen desinfiziert, bis die Haut ganz schrumpelig war.

    Eine Blockade zum Wegdrücken des Reizhustens würde mir jetzt übrigens spontan nicht einfallen – aber ein, zwei, viele BTMs Pharmaka, die das zuverlässig machen…

    Creezy, ick har ooch die Großpackung Taschentücher am Start. Einen solchen Infekt hatte ich schon jahrelang nicht mehr.

  11. Man schrieb mir heute in die Blogkommentare, das Dingens würde bei twitter unter „Zombieplaqueflu“ laufen. Das passt doch mal! ;-)

  12. Oh ja.
    Hat unsere Regierung schon die Verträge für die Bereitstellung des Zombieplaqueflu-Impfstoffes klar gemacht? Wann wird die Pandemiestufe ausgerufen und ab wann müssen wir uns impfen lassen?

  13. Die Bundesregierung leckt sich noch die verwundeten Pfoten und die Zombieplaqueflu fällt dieses Jahr medial genauso aus wie die normale Grippe. Oder? Hat irgendjemand in diesen Tagen mal etwas über die saisonale Grippe gelesen? Ausgestorben das dumme Ding! ,-)