Ich mag Menschen.
Wirklich!
Fast alle.
Besonders mag ich Menschen, die freundlich zu anderen Menschen sind, Menschen, die in sich ruhen.
Und Menschen, die in sich ruhen, sind manchmal auch ein wenig gewichtiger als Menschen, die nicht in sich ruhen.
Manchmal.
Muss nicht so sein.
Auch Dünne können in sich ruhen, wenn sie denn genetisch bedingt so dünn sind, dann können auch sie es.
Aber auch Dünne, die nicht gottgewollt dünn sind, mag ich eigentlich.
Warum auch nicht?
Was ich gar nicht mag, das sind allerdings so bulimische wichtige Zappelzicken. Wichtige Zappelzicken lösen bei mir Aggressionen aus. Vermutlich genau die Aggressionen, die wichtige Zappel-Zicken tagtäglich gegen sich selbst richten. Diese Aggressionen kann ich als diagnostisches Moment einordnen. Da spiegel ich nur etwas und so, das hat nichts mit mir zu tun, das sind gar nicht meine Aggressionen, jedenfalls habe ich das so gelernt, in der psychosomatischen Ausbildung.
Ganz besondere Aggressionen allerdings lösen Zappelzicken bei mir aus, wenn sie sich als „Musiklehrerin“ ausgeben und, nachdem sie großartig verkündet haben, von dem Thema („Jazz“) eigentich gar keine Ahnung zu haben, weil sie ja ganz dolle klassische Musikerinnen sind, entsprechend den Unterricht verhunzen, indem sie in jeder Musikstunde stocksteif „sappsappadappa“ singen lassen, dazu zappelzickenmäßig klassisch am Klavier klimpern, dann einen kryptischen Test schreiben lassen, um dann den Schülern, die alle mindestens ein Instrument aktiv spielen, viele davon im Bereich „Jazz“, schlechte Musiknoten zu verpassen.
Nein, diese Zappelzicken mag ich ganz besonders überhaupt nicht.
Was soll ich tun?
Ich kann ja schlecht zu so einer, ähm, „Musiklehrerin“ – sagen wir mal beispielsweise…
… also so ganz hypothetisch,
… das hat jetzt aber nichts mit realen Personen zu tun, wa!?
….Also so gar nichts *heftigkoppschüttel* vom Tochterkind von einer x-beliebigen 14-jährigen gehen und ihr sagen: „Sie sollten sich mal nach einem guten Psychotherapeuten umschauen.“
Das geht nicht. Geht mich ja auch irgendwie gar nix an. Dit is der Job von der ihrem Hausaaazt, wa?!
Und der Spruch: „Toll! Wie ich sehe, haben sie zugenommen! Das steht ihnen aber gut!“, wäre ziemlich fies und gar nicht ärztlich und irgendwie auch am Thema vorbei…
…aber raushauen würde ich den schon irgendwie ganz gern.
Raushauen, und mich danach umdrehen und mich schlapp lachen.
Fies.
Oberfies.
Zickenfies!
(Und jetzt bekomme ich gleich wieder verbale Haue vom Huflaikhan, weil der gar nicht verstehen kann, warum ich manchmal so gemeine Gedanke haben kann.
Dabei sind die ungemein befreiend und ziemlich depressionsprophylaktisch.)
*Geht leicht gebeugt, diabolisch in die rote Nase kichernd zur Seite ab*
12 Antworten zu “Jift und Jalle”
wenn sie MICH fragen: ich finde, solche gedanken machen sie ungemein sympathisch!
(mich fragt nur keiner, hmmm?)
liebe grüsse!
Hach!
Danke! :-)
Ich bestehe quasi nur aus solchen Gedanken. Hilft ungemein.
Hihi, man will Dich wirklich nicht als Mutter einer meiner Schülerinnen haben … *gröhl*
Den Inhalt an sich kann man natürlich auch mal dem Direx stecken. So’n Spruch „Jazz kann ich eigentlich nicht …“ und sich dann anmaßen Zensuren zu geben? Schlechte Zensuren?
Lehrer! Ich hasse sie heute noch wie die Pest!
:-) Ähm ja. Frau Miest, als Mütter kommen wir um solche Gedanken einfach nicht herum, fürchte ich.
Creezy, klar, wenn jemand bei eindeutiger Unsympathie bei mir auch noch die Löwenmuttersaite zum Schwingen bringt, dann ist alles zu spät. Da bin ich dann primär Zähne fletschendes Muttertier und nicht mehr alles verstehen wollende Therapeutin.
(Gibt allerdings auch Lehrer, die haben mich gern als Mutter ihrer Schüler. Das sind nicht immer unbedingt die, die meinen Kindern auch gute Noten geben. Es sind aber immer die, die ihren Job sehr ernst nehmen und selbst sehr engagiert sind. Mit denen kann ich richtig gut.)
ja und man sollte seine gedanken ab und an umsetzen.
nach dem ich mich von meinem fast-nervenzusammenbruch (naja, aber übel war mir schon serh) erholt hatte, hatte ich gewisse vorstellungen, wie eine nächtliche begegnung mit „kollegen“ von dir meinerseits gestaltet werden könnte. mein kind hat eine oberarmfraktur wie ich jetzt nach 8 tagen weiß. am allerliebsten wäre ich jenem herrn wiederbegegnet, der versucht hat, das ellbogengelenk einzurenken. und leider hab ich alles zugelassen. deshalb war mir am allerübelsten. oder dem herrn der sagte, ich soll den verband einfach abmachen, das kind wäre bloß ängstlich, es wäre alles wieder gut.
bananarepublic deutschland.
toll, ich hätts auch nicht besser ausdrücken können…
Marion, das kann doch nicht wahr sein! Schei…!!
Wieder einmal ein Beispiel für die traurige Realität in deutschen Kliniken. Wir haben nicht nur immer weniger erfahrene Kollegen, die die jungen ausbilden können dort sitzen, wir haben auch bei den jungen Kollegen zusätzlich eine Art Negativauslese. Die Guten von denen gehen nämlich zunehmend primär ins Ausland – dahin, wo sie auch Ärzte sein können und nicht Lakaien der Verwaltungsebene.
Wie gut, dass Du da die Kurve bekommen hast und das Kind in entsprechend gute Hände!
Ich weiß nicht, wie Du das momentan siehst, aber ich würde diese Vorfälle (und es ist ja nicht nur einer!) nicht unkommentiert lassen. Zumindest wäre es vielleicht sinnvoll, sich vorab schon mal alle Akten zukommen zu lassen – darauf hast Du einen Anspruch.
Vielleicht wäre auch ein Brief (am besten in Kopie gleich an die entsprechende Ärztekammer) an den zuständigen Chefarzt, oder direkt ein Gespräch mit ihm/ihr ganz sinnvoll. Im Zweifel weiß der/die gar nicht, was seine/ihre Assistenten da in der Rettungsstelle verzapfen.
Und dass Du Dir darüber Gedanken machst, dass Du das alles zugelassen hast, kann ich gut verstehen. Es gibt Situationen, die können wir erst im Nachhinein richtig einschätzen – auch wenn das Bauchgefühl einen primär schon auf die richtige Fährte setzt.
Mir ist etwas ganz ähnliches direkt nach der Geburt meines Sohnes passiert. Da habe ich auch, entgegen mein Bauchgefühl, die diensthabende Kinderärztin (die im Übrigen extrem autoritär mit mir als Kollegin umgesprungen ist) eine Entscheidung treffen lassen, die sich im Nachhinein als falsch herausstellen sollte. Zum einen war ich ja nicht vom Fach, sondern habe (und hatte schon damals) einen anderen Facharzt, zum anderen war ich durch den sehr hohen Blutverlust unter der Geburt nicht ganz so kampflustig, wie ich es sonst in diesen Situationen bin.
Wie dem auch sei, die Dame hat meinen neugeborenen Sohn aufgrund einer Fußmißbildung in ein Kissen packen lassen und ihn bei Außentemperaturen von minus 7 Grad per Taxi in eine orthopädische Klinik karren lassen, weil sie der Meinung war, um das Füßchen würde sofort ein Gips gehören.
Die Herren Assistenzorthopäden haben das Würmchen dann ohne Wärmelampe und offensichtlich direkt nach der Versorgung eines Patienten mit eiternder Wunde ausgiebigst vergipst. Mit dem Effekt, dass das Kind mit einer Körperkertemperatur von 34 Grad und nasenflügelnd nach Stunden wieder zurück kam.
Die Aktion hat meinem Neugeborenen damals eine Pneumonie und damit einen zweiwöchigen Intensivstationsaufenthalt beschert, zu dem es, hätte ich interveniert, ganz sicher nicht gekommen wäre.
Du siehst, es gibt Situationen, die passieren einem einfach. Dabei hatte ich damals sogar kurz in Erwägung gezogen, einen Orthopäden anzurufen, den ich aus der eigenen Klinik kannte (und der mir hinterher sagte, dass man noch gut zwei Wochen mit der Gipsversorgung hätte warten können, also nix von wegen „muss sofort und gleich und notfallmäßig“) – aber es war der 24.Dezember und ich dachte mir, die Kinderärztin und die Orthopäden in der Verlegungsklinik werden schon wissen, was sie tun…
Mach Dir also nicht allzu viele Gedanken, dass Du es hättest verhindern können. Selbst mir ist so etwas passiert, als Medizinerin. Ich hätte es es vielleicht besser wissen müssen?
Hauptsache ist jetzt erst einmal, dass es Deiner Tochter besser geht und der Arm gut heilt.
Ich drücke Euch ganz feste die Daumen!
(Und zu der Republik der Bananen: Ich habe gestern irgendwo gelesen, dass ja schließlich schwarz-gelb die Farbe dieser Südfrüchte in Verfaulungszustand sei. Fand ich plausibel... ;-) )
das ist sinn- und nutzlos. auf dem 1. röntgenbild war angeblich nix zu erkennen. (ich will lieber nicht spekulieren wieso nich). wieso soll ich daran meine energie verschwenden? ich erzähl das hier herum. ich kenn genug kita-eltern. das reicht.
bei deiner geschichte gruselt es mich noch mehr. immer gegen die wehrlosesten. organisierte gleichgültigkeit findet im klinikalltag statt und das ist das problem. meine kinderchirurgin in mainz kriegt 17 oiro im quartal pro kind. das hält sie nicht lange durch, aber ihre protestaktion fürchte ich, wird nutzlos sein.
ich würde persönlich lieber diese weißkittel mal im dunkeln treffen, du weißt schon.
@mariong
Das ist überhaupt nicht sinnlos. Ob auf dem Röntgenbild etwas zu sehen ist, entscheidet letztendlich dann der Gutachter. Der entscheidet zufällig auch, ob man ggf. eine zweite Aufnahme hätte machen sollen, weil vielleicht die Aufnahme an sich mangelhaft war (60% aller Röntgenaufnahmen sind ja in Deutschland bekanntermaßen für den Papierkorb, der Rest geht in Richtung schlechte Begutachtung der Aufnahme.)
Ich würde das schon alleine deswegen offiziell zu Protokoll geben, weil Du heute noch nicht weißt, was Deine Tochter in zehn Jahren noch für Probleme mit dem Arm haben wird.
ich müsste quasi meine kinderchirurgin „mit hinein ziehen“ und warum soll ich dem einzigen menschen der mir wirklich gut geholfen hat und der hoffentlich noch ein paar jahre parat steht, falls mein wildfang so weiter macht, schwierigkeiten bereiten?
als nutzlos sehe ich es insofern an, als die klinik mehr möglichkeiten hat, sich herauszuwinden.
Marion, ich kann verstehen, wenn man in solcher Situation weder Lust noch Energie hat, weitere Schritte in die Wege zu leiten. Wirklich, das ginge mir ganz genau so!
Dennoch hat Creezy Recht: Wenn man solche Versäumnisse und Fehldiagnosen nicht schriftlich fixiert, hat man später, sollten es im weiteren Verlauf zu Komplikationen kommen (wovon ich jetzt mal nicht ausgehe, aber ausschließen kann man nie etwas) deutlich schlechtere Karten, die Fehldiagnosen des Krankenhauses nachzuweisen. Und in der Beweispflicht ist man leider als Patient.
Ich sehe auch nicht, wie Du die Kinderchirurgin weiter mit reinziehen solltest. Sie hat die richtige Diagnose gestellt und sie soll ja keinen „anschwärzen“.
Zudem ist die Klinik auch im ambulanten Bereich zunehmend die direkte Konkurrenz der Niedergelassenen. Im Moment wird zwar „nur“ eine ambulante „Parallelversorgung“ an den Kliniken für bestimmte Krankheitsbilder aufgebaut (§116b SGB V – also mehr als hochoffiziell!), da aber gleichzeitig die ambulante Medizin im Niedergelassenenbereicht ausgehungert wird (z.B. mit 17 Euronen pro Fall) kann man sich an den Fingern einer Hand abzählen, wo das alles hin zielt.
Ganz überspitzt ausgedrückt: Lassen wir uns die Medizin der Kliniken gefallen, werden wir sie in nicht allzu ferner Zukunft flächendeckend und ggf. ausschließlich habe.
Das Perfide allerdings ist, dass diejenigen, die darunter zu leiden haben, meist ja gar nicht die Kraft haben, sich dagegen zu wehren.
Und wie gesagt: Ich kann das mehr als gut verstehen.
Also lass Dich von uns nicht stressen, sondern schau erst einmal, dass Deine Tochter wieder gesund wird und wenn dann der Kampfesgeist erwachen sollten, dann kannst Du immer noch entsprechende Schritte gehen.
Vielleicht wäre es dann auch sinnvoll, die Kinderchirurgin zu fragen, wie sie den Fall sieht und was sie an Deiner Stelle machen würde.
Die Frau ist doch sehr okay. Und mit betroffen.