Schangzen


Damals, in den Sechzigern, damals, als ich zur Schule gegangen bin, da waren wir deutlich weiter.

Zu meiner Zeit hatte man als aus der Unterschicht stammender Schüler eine reele Chance Abi zu machen, zu studieren, „es einmal weiter zu bringen, als die Eltern“. Ich selbst hatte diese Chance und es war nicht allzu schwer, sie zu nutzen. Hier in West-Berlin hatten wir sogar Lehrmittelfreiheit, so komfortabel war es nicht überall.

Heute nun haben Kinder aus unteren sozialen Schichten kaum noch eine Chance, denn ohne außerschulische Förderung läuft nix mehr. Sei es der Luxus, der zu Haus bleibenden Mutter (meist sind es ja die Mütter, die zu Hause bleiben, weil der „Verdiener“ sich das „leisten“ kann), sei es die Sprachreise, sei es teurer Nachhilfeunterricht – es gibt mittlerweile eine ganz Branche, die an der Unzulänglichkeit unseres Bildungssystems gut verdient. All das wird an den Schulen von vielen Pädagogen wie selbstverständlich eingefordert und ich wage zu behaupten, viele Lehrer ruhen sich auch auf dieser Selbstverständlichkeit aus. Wozu denn guten Unterricht machen, wenn die Kinder ja ohnehin privat den Lernstoff eingebimst bekommen? Der Klassenschnitt ist doch super, wenn 25 von 30 Schülern fleißig von den Eltern finanziert nebenschulisch pauken – um die restlichen 5 muss man sich doch nicht weiter kümmern – so sieht es jedenfalls zum Teil in den Schulen reicherer Bezirke (meine Tochter nennt das „Bonzenschule“) aus (dass es auch Lehrer gibt, die die geförderten Kinder weiter fördern und fordern und damit geradezu Unglaubliches auf die Beine stellen, sei auch erwähnt.)

Was aber passiert mit all den Kindern, die diese private Förderung nicht erfahren. Und das nicht nur, weil sie ihren Eltern schnuppe sind, sondern in zunehmendem Maße, weil die es sich finanziell schlicht nicht leisten können?

Gerade heute hatten wir das Thema am Abendbrottisch.

Andere auch.


8 Antworten zu “Schangzen”

  1. Gerade Kinder, deren Eltern es schlicht egal ist, wie sie schulisch abschneiden, brauchen ein hohes Maß an Eigenengagement. Sie müssen sich dann selber die kostenfreien Hausaufgabenhilfen in den Bibliotheken und Jugendzentren heraussuchen. Oder sich mit Freunden zusammensetzen und mit denen lernen. Oder sehr schnell lernen, wie man das Internet benutzt und sich in Foren herumtreiben, wo Fragen behandelt werden, die gerade für die Schule wichtig sind. Oder sich an ein Mentorenprogramm heranhängen.

    Ja, das ist alles viel schwieriger und erwartet ein sehr viel höheres Maß an Einsatz von einem Kind/Jugendlichen als normal ist. Und auch als normal sein sollte. Aber es gibt eine Menge kostenfreier Möglichkeiten der außerschulischen Förderung.

    Eine andere Frage ist, ob die Schulen es nicht möglich machen sollten, ohne gesonderten Förderunterricht das Leistungsziel zu erreichen.

  2. Letzteres wäre wünschenswert – zu meiner/unserer Zeit war das ja so.
    Ich selbst brauchte weder gesonderte Förderprogramme und Internet gab’s ja noch lange nicht. Ich bin damals einfach zu Schule gegangen, habe meine Hausaufgaben gemacht und fertig. Hat fürs beste Abi des Jahrgangs gereicht und das, wo bei uns zu Hause primär gerade mal drei Bücher im Schrank standen und meine Eltern kriegsbedingt nicht einmal eine vollständige Hauptschulbildung hatten.
    Und heute? Ohne Hausarbeitshilfe seitens der Eltern läuft erstmal gar nix und weil ja ein Großteil des Unterrichts ausfällt, die Klassenarbeiten aber dennoch den gesamten zu lernenden Stoff zum Inhalt haben, ist in vielen Bereichen tatsächlich Nachhilfe angesagt – sei es nun durch die Eltern selbst, sei es erkauft.
    Bei meiner Tochter kam gerade in einer Englischarbeit Kram ran, den sie nicht mal durchgenommen hatten – lediglich die Kinder, aus irgendeinem Grund der englischen Sprache mächtig sind, sei es, weil sie zweisprachig aufgewachsen sind, sei es, weil sie als Diplomatenkinder schon etwas rumgekommen sind, sei es vielleicht auch nur, weil sie schon einige Sprachreisen hinter sich haben, konnten das gut bewältigen – alle anderen fanden sich irgendwo im Viererbereich wieder – der Schnitt war dann wieder bei 2,7 – na toll.

    (Mit Freunden zusammensetzen bringt es mittlerweile auch nicht mehr, weil es viel zu lange dauert, bis man sich da etwas erarbeitet hat. Das passt in G8 einfach nicht mehr rein. Meine Tochter hat 36 Wochenstunden Unterricht, dazu kommen dann noch die Hausarbeiten ( ein bis drei Stunden pro Tag) und bei ihr zweimal die Woche Instrumentalunterricht (je 45 Minuten), einmal Orchesterprobe (2 Stunden) und einmal Bandprobe (etwa 1 Stunde) – na gut, letzteres müsste nicht unbedingt sein – aber durch die Schule die Eigeninitiative des Kindes zerschießen zu lassen? Sich der Lernmaschine beugen? Nee.)

  3. Sind wir mal ehrlich. Der Stoff in der Schule ist nicht mehr geworden. Mit G8 ist die Stoffdichte wieder da, wo sie zu Ihrer Schulzeit auch schon mal war.

    Was passiert ist, dass von ihren Eltern nur unzureichend bis gar nicht auf die Schule und das Lernen vorbereitete Kinder auf ein schlechter ausgestattetes Schulsystem (Fehlstunden, Lehrmittel) treffen, in dem sich dann noch völlig bekiffte und unfähige Pädagogen austoben dürfen. Die Probleme multiplizieren sich.

    Nehmen sie mal das Dauergejammer von Eltern und Pädagogen über zu große Klassen. Was, 30 Schüler sollen viel sein? Da hätten wie uns gefragt, ob irgendwo ein Schulbus mit einem Teil unserer Mitschüler verunglückt wäre, wenn wir mal nur 30 Schüler in der Klasse gewesen währen.

    Warum gehen 30 Schüler angeblich heute nicht mehr? Zum Beispiel, weil nicht mehr die notwendige Disziplin herrscht um mit 30 Schülern noch gemeinsam Unterricht zu machen. Warum hat man die nicht? Disziplin ist für bekiffte Pädagogen und Eltern ein ganz böses Wort. Hier ist zum Beispiel der Unterrichtsbeginn in der Grundschule neuerdings auf +-30 Minuten festgelegt. In der Zeit dürfen die Kinder kommen wann sie wollen und in die Klasse reinschlurfen. Denn Pünktlichkeit zu fordern wäre ja Gewalt für die kleinen Kinderseelen. Ich könnte den zuständigen Pädagogen dafür stundenlang in den Arsch treten – mit Arbeitsschuhen mit Stahlkappen.

    Ein anderes Beispiel. Jeglicher an Frontalunterricht erinnernder Unterricht ist verpönt. In Vierergruppen sitzen die Grundschüler so zusammen, dass sich mindestens zwei, dank der geschickten Anordnung normalerweise drei, ständig den Rücken verdrehen müssen um die Lehrerin zu sehen. Kein Wunder das die keine Lust haben mal aufmerksam auf die Lehrerin zu schauen, wo die Musik spielt (zumindest spielen sollte). Nein, von Anfang an wird denen eingetrichtert, dass „die Action“ mit den drei Nachbarn läuft und die Lehrerin zu ignorieren ist. Gott bewahre, dass man die Tische so aufstellt, dass jeder nach Vorne auf die Lehrerin sehen könnte. Wie kann man nur so himmelschreiend dumme Pädagogen ausbilden und auf Kinder loslassen?

    Folgendes

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,545037,00.html
    http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/51/03/dokument.html?titel=Triumph+der+Schmetterlinge&id=59403015&top=SPIEGEL&suchbegriff=weibliche+erziehung&quellen=&vl=0&qcrubrik=artikel

    kann man sich auch mal durchlesen um einen Eindruck zu bekommen wir pervers unser Bildungssystem mittlerweile geworden ist.

    Wir haben unfähige Politiker, unfähige Pädagogen und unfähige Eltern. Zusammen gibt das unfähige Schüler.

  4. Erwin, absolut d’accord.
    Von der Größe der Klasse hängt es nicht ab, sondern von der Disziplin. Bei meiner Tochter sind es 32 Schüler und es funktioniert, weil das alles Kinder sind, die wenigstens ansatzweise gelernt haben zu lernen – die spielen nämlich alle ein Instrument und ein Instrument spielt man nicht, zumindest nicht lange, ohne zu üben.

    Und was die seichte Pädagogik angeht: Die Kinder wollen Disziplin eingefordert bekommen. Sie wollen sie aber auch bei ihren Gegenüber sehen. Lehrer, die bei jedem Niesen erstmal den gelben Schein rüberwachsen lassen, die zu spät in den Unterricht kommen oder nicht wissen, wo der Klassenraum ist, in dem sie unterrichten sollen, solche Lehrer werden einfach nicht ernst genommen.
    Mit die schlimmste pädagogische Unterlassungssünde ist es, einem Kind nicht beizubringen, den eigenen Schweinehund zu überwinden und dass das doch recht verbreitet ist, sehe ich immer daran, dass es schon auffällt, dass meine Kinder nie (bis auf Sohnkinds Ausrutscher einmal in ich weiß nicht wie vielen Jahren) zu spät kommen, dass meine Tochter auf ihrer Orchesterfahrt die Einzige von 138 Kids war, die keine Tüte Strafgummibärchen stiften musste, weil sie eben immer ihre Noten und ihren Bleistift dabei hatte und immer pünktlich zu den Proben erschien.
    (Die Orchestermitglieder schätzen übrigens dieses Gummibärchensystem sehr – auch die die spenden müssen – , denn zum einen werden die Dingern nach den Proben gemeinsam gefuttert, zum anderen wollen die ARBEITEN an ihren Stücken und das geht nun mal nur, wenn die ganze Bande einigermaßen zuverlässig ist.

    Dass da allerdings ein spezielles Jungen-Problem auszumachen wäre, kann ich so nicht erkennen. Auch Mädchen müssen lernen sich durchzusetzen, auch sich zu disziplinieren – es sei denn man setzt wieder auf Augenaufschlag, welcher meinem Kenntnisstand nach allerdings nur höchst selten in irgendeine führende Etage katapultiert.

  5. Aus meiner Erfahrung war es früher nicht leichter. Ich wurde 70 eingeschult und wurde dann „Opfer“ eines hessischen Bildungsexperimentes, der integrierten Gesamtschule und habe tatsächlich den Absprung auf eine Oberstufe und Abi geschafft.

    Das hätte nie nie nie geklappt ohne meine „nur Hausfrau“ Mutter, die uns einen eigenen Tisch für die Hausaufgaben frei räumte, darauf achtete, dass wir Hausaufgaben machen, „kontrollierte“ wie wir diese gemacht hatten, uns half beim Vokabellernen oder beim Lernen für irgendwelche Tests oder Referate. Trotz Lehrmittelfreiheit gaben meine Eltern für Ihr Arbeiterbudget Unsummen an „für das Abi unbedingt notwendigen“ Büchern aus, die wir niemals brauchten und von den Fahrkosten sag ich nix.
    Wenn sie verschuldet gewesen wären, hätten wir Zuschüsse gekriegt, so nicht.
    Am wichtigsten aber denke ich war im Elternhaus eine Atmosphäre, in der Neugier vermittelt wurde und eine Vorstellung herrschte, dass „Bildung“ (was immer das sein soll) ein erstrebenswerter Wert an sich ist. Ich bin noch mit der absurden Vorstellung aufgewachsen, dass es nicht so wichtig ist, eine Note zu schaffen, sondern wichtiger ist, nützliches Wissen zu lernen. Meine Eltern waren „bildungsfern“ in dem Sinn, dass sie damals in der Nachkriegszeit nie die Chance hatten, selbst eine gute Schulbildung zu erhalten, aber nicht in dem Sinn, dass Ihnen nichts daran lag.

    Aufgrund der geburtenstärksten Jahrgänge aller Zeiten waren bei uns die Klassen überfüllt. In der Integrierten Gesamtschule wurde im Kurssystem – fast ohne Klassenverbund unterrichtet. Im Mathe-A-Kurs (der für die Gymnasialstufe qualifizieren sollte) las eine gestrenge Lehrerin die jeweils neuen Kapitel im Mathebuch laut vor und gab uns die Aufgaben 1a-c, 2d, 3e zur Bearbeitung für den Unterricht und die Aufgaben 4, 5, 6 und 7 als Hausaufgabe für Morgen. Fertig. Die Klasse war 42 Schüler groß. Feste Räume gab es nicht, weil auch architektonisch die Schule ein Experiment war. Es tummelten sich 1.500 Schüler auf Fluren, in denen die Klassenräume nur durch mobile Stellwände abgetrennt waren. Das sollte irgendwelchen Pädagogischen Zwecken dienen. Sie können sich die Geräuschkulisse nicht vorstellen. Im Mathekurs hatten wir niemals genug Tische und Stühle für alle, weil wir die größte Klasse waren. Also setzte man sich auch mal auf den Boden. Ohne Nachhilfeunterricht von meinem Vater, der sich mit seinem Volksschulabschluss vieles nachträgliclh noch selbst erarbeitete wäre ich untergegangen.
    Von der 5. bis 10. Klasse hatte ich niemals Biologie-Unterricht und auch keine Stunde Geschichte. Der Französisch-Unterricht fiel fast 2 Jahre lang aus, weil aus Lehrermangel keine gescheite Vertretung beschafft werden konnte.
    Hessen halt.
    Nur wir hatten einen entscheidenden Vorteil: Schulsprache war deutsch. Das hat sich inzwischen hier an den Grundschulen bereits verändert. Wer sich für seine Kinder keine Privatschulen leisten kann, guckt bald in die Röhre.

  6. Au weia! Das klingt wirklich nicht gut. Meine Mutter hat mich damals ganz bewußt nicht in eine Gesamtschule geschickt und ich hatte vielleicht einfach auch Glück, ein Gymnasium mit halbwegs guten Lehrern erwischt zu haben.
    Aber Du hast selbstverständlich recht, Marion, auch meine Mutter hat die häuslichen Bedingungen geschaffen, dass ich meine Hausarbeiten machen konnte (genau! Den Esstisch frei geräumt. :-) )- das hat aber auch gereicht, eingreifen oder nachhelfen musste sie nicht und ich hatte auch noch Zeit, mich am Nachmittag mit Freunden zu verabreden – das geht bei den Kids heute aus Zeitmangel gar nicht mehr.

  7. Dass vom Schulsystem her nicht nur einiges im Argen liegt, brauchen wir nicht weiter diskutieren. Diese G 8-Idee bzw. Realität ist hirnrissig.

    Vor einiger Zeit habe ich im Fernsehen die Dokumentation „Deutschstunde“ von Theo Teucher gesehen. Ein Berliner Filmemacher und Pädagoge begleitete drei Jahre Gymnasiasten in Berlin-Kreuzberg (81 % Migrationshintergrund):
    http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/ard/sendung/112767/index.html

    Ich war danach ziemlich geplättet. Obwohl ich einige Lehrer und deren Erzählungen kenne. So extrem hatte ich mir das nicht vorgestellt.

    Gymnasium? Was da Inhaltlich lief, wäre vor 25 Jahren in dem südlichen Bundesland, in dem ich in die Schule ging, gerade mal mittleres Realschulniveau gewesen – teilweise auch noch darunter.

    1/3 der Zeit sind meine Lehrer-Bekannten – und da unterscheiden sich ihre Aussagen wenig – mit Aktivitäten beschäftigt, die ein Beginnen und Aufrechterhalten des Unterrichts erst einmal ermöglichen sollen (Streit schlichten, motivieren, mahnen, disziplinieren). Das hat mit Lehr-Aktivität noch gar nichts oder nichts mehr zu tun. Von 45 Minuten einer Schulstunde gehen mindestens 15 mit solchen Dingen drauf. Bleiben noch 30 Minuten für das Vermitteln von Inhalten, wenn überhaupt.

    Außerdem muß es von Elternseite her anscheinend bei den meisten Kindern das Gymnasium sein, egal ob sie dafür die Fähigkeiten mitbringen oder nicht. Das kann eigentlich nur schief gehen.

    Und auch wenn es altmodisch klingen mag: Ich finde schon, daß das Elternhaus dafür verantwortlich ist, den Kindern bestimmte Grundfertigkeiten mitmenschlichen Umgangs zu vermitteln. Essen und Trinken während des Unterrichts: Das kannte ich nur aus mehrstündigen Klausuren oder wenn eine Ausnahme gemacht wurde, weil jemand Diabetiker war. Überhaupt war erstaunlich, was da an Nebenbei-Aktivitäten entfaltet wurde. Da hätte ich auch nicht viel vom Lehrstoff mitbekommen.

    Da wundert es mich dann nicht mehr, daß selbst einigermaßen motivierte und interessierte Schüler Nachhilfe brauchen.

    Ich denke, es gab einen gesellschaftlichen Grundkonsens, daß Bildung wichtig ist und dass auch das Elternhaus – selbst bei sogenannten bildungsfernen Schichten (damals: das „katholische Mädchen vom Land“) konnten Lehrer bestimmte Standards voraussetzen.

    @Erwin:
    Habe gerade meine alten Klassenfotos angesehen und nachgezählt. Stimmt: Unter 30 waren wir nie – und in der Oberstufe relativ nah dran (zwischen 32 und 35). In Grundschulzeiten waren wir 48 – die Teilungsgrenze wäre bei 50 gewesen.

  8. Ja, das stimmt Noga, in vielen Fällen sind gewisse Grundfertigkeiten einfach nicht vorhanden.
    Allerdings habe ich vielfach den Eindruck bekommen, dass es auch Lehrkräfte gibt, die sich, weil sie das Fehlen eben jener Grundfertigkeiten als gegeben voraussetzen, gar nicht mehr anstrengen.
    Meine Tochter geht wie gesagt in eine „Werkstattklasse Kultur“. Die Kinder wurden hierfür in Einzelgesprächen ausgewählt (wir wussten z.B. gar nicht, dass es solche Klassen an dieser Schule gibt, haben dementsprechend auch so überhaupt gar nicht darauf hingearbeitet, das Kind dort hinein zu bekommen. Tochter wurde dennoch vom Schulleiter persönlich - nach einen Gespräch mit ihr selbst, nicht mit mir - in diese Klasse genommen. Alle Kinder dort beherrschen es während des Unterrichts aufmerksam zu sein (na gut, einige Jungs tanzen da wohl manchmal ein wenig aus der Reihe - aber im Großen und Ganzen sind auch die sehr fit, wie man bei Klassen (nicht Schul-!) aufführungen deutlich sehen kann)
    Dennoch gibt es Lehrer(meist welche, die vorher an anderen Schulen unterrichtet haben), die gar nicht wahrzunehmen scheinen, welch ein Potential ihnen da gegenübersitzt. Die machen da einfach nichts, was die Bezeichnung Unterricht verdienen würde und die Kinder, die nicht ohnehin schon das Wissen in diesen Fächern haben (bei den Sprachen sind die Unterschiede in den Vorkenntnissen ja wie gesagt extrem) bleiben ohne Nachhilfeunterricht auf der Strecke.

    Von den geradezu unglaublichen Zustände an diversen anderen Berliner Gymnasien haben mir einigen dort unterrichtende Lehrer auch schon erzählt und diese Lehrer tun mir auch wirklich aufrichtig leid. Irgendwann kann man einem solchen Druck einfach nicht mehr stand halten und das was wir in Zehlendorf beobachten dürfen, ist nur ein kleiner Kollateralschaden dessen, was gesamt gesellschaftlich versäumt wird.